Fürstenfeldbruck:Auf neuen und alten Wegen

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Fürstenfeldbrucker Gästeführer beteiligen sich am Sonntag am Weltgästeführertag und zeigen kostenlos die Stadt, wie man sie kaum kennt

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Aus den Fremden von früher sind im modernen Tourismus Gäste geworden, und aus den Fremdenführern eben Gästeführer. Diejenigen, die in Fürstenfeldbruck Touristen die Attraktionen der Stadt zeigen, sind noch nicht sehr lange im Einsatz. Am Sonntag, 21. Februar, veranstaltet der Verein Fürstenfeldbrucker Gästeführer (FGF) am Weltgästeführertag kostenlose Sonderführungen für alle - für Touristen wie Einheimische. Dass Bruck mehr zu bieten hat, als seine Bewohner manchmal denken, davon ist Babette Ball-Krückmann überzeugt. Aber da sei noch Luft nach oben. "Wir sind eine attraktive Stadt, die touristisch erschlossen werden kann", sagt die Vereinsvorsitzende.

Dass im Tourismus noch Potenzial liegt, haben auch die Kreispolitiker erkannt. Spät zwar, aber immerhin 2014 gaben sie eine Stärken-Schwächen-Analyse zum Thema in Auftrag und erhielten im vergangenen Jahr das Ergebnis, dass das Potenzial im Bereich Naherholung und Tourismus noch nicht ausgeschöpft ist. Daraus ergab sich der klare Handlungsauftrag, das Tourismusbewusstsein sowohl bei der Politik als auch bei den Leistungsträgern und der Bevölkerung zu stärken.

Seither ist nach Ansicht von Regionalmanagerin Rike Strohmeyer schon einiges passiert. Zuletzt kamen Anfang Januar Vertreter der Kommunen und von Freizeit- und Kultureinrichtungen zusammen, um den Austausch unter den Tourismusbeauftragten überhaupt zu starten, die Kontakte zu knüpfen, um "Aufbauarbeit" zu leisten. Als nächste Schritte kündigt Strohmeyer Strukturanalysen und einen Workshop an, bei dem die künftige Aufgabenverteilung vorgenommen würden.

Diese Basisarbeit erscheint wichtig, weil sich aus ihr konkrete Forderungen an die Politik ergeben können, um die entsprechende Anschubfinanzierung und dauerhafte Förderung zu bekommen. In der Zwischenzeit werkeln die im Tourismus Engagierten individuell oder im Verein vor sich hin. Dass es dabei schon Erfolge gibt, zeigt sich an der ständigen Weiterentwicklung im Gästeführerverein, dem derzeit 14 Mitglieder angehören, und die Weiterbildung untereinander. Ball-Krückmann berichtet von neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen, die während den Führungen und danach entstehen. Auf Fürstenfeldbruck bezogen heißt das, die Touristen in öffentlichen Führungen wie auch in von Gruppen gebuchten werden zwar immer an dieselben Orte geführt, die Schwerpunkte bei den Führungen können sich aber neu ergeben. "Es gibt den historischen Hintergrund, der es immer wieder notwendig macht, dass man sich damit neu auseinandersetzt", sagt Ball-Krückmann.

Fürstenfeldbruck ist eine der letzten Kreisstädte im Umland, in dem sich Gästeführer etabliert haben. Die Nachfrage scheint zufriedenstellend zu sein, doch Ball-Krückmann hätte gerne mehr gebuchte Führungen. Also Kleingruppen, die sich die Stadt als Ziel heraussuchen und sich von Profis etwas erzählen und erklären lassen anstatt auf eigene Faust die meist nur im Internet propagierten Sehenswürdigkeiten anzusteuern. Den Gästeführern gehe es darum, so die Vereinsvorsitzende, die Zusammenhänge darzustellen. Auf diese Art von Touristen setzt landkreisweit das Regionalmanagement im Landratsamt. Ausgehend vom Leitbild des Landkreises, das den sanften Tagestourismus als erstrebenswertes Ziel formuliert, könnte es schon bald, entsprechende Konzepte auch in anderen Kommunen geben.

Am Sonntag um 11 Uhr startet eine Stadtführung für Kinder ab sechs Jahren an der Leonhardi-Kirche unter dem Motto "Ich sehe was , was du nicht sieht ... und das ist Grün". Um 14 Uhr geht am Bus-Terminal am Brucker Bahnhof der "Ausflug durchs Grüne zu den Wurzeln von Stadt und Kloster" los.

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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