Fürstenfeldbruck:Auf Einsteins Spuren

Vier Schülerinnen gewinnen bei "Experimente antworten"

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Archimedes, Isaac Newton, Albert Einstein, Joana und Marina Mezger, Katja Schobert und Annika Graf. Ein wenig verwegen mag diese Reihung sein. Gleichwohl handelt es sich hier unbestreitbar und ausnahmslos um preisgekrönte Physiker. Die beiden Schwestern Mezger, die das Graf-Rasso-Gymnasiums in Fürstenfeldbruck besuchen, zählen ebenso wie die beiden Schülerinnen vom Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium zum erlesenen Kreis der 54 Superpreisträger aus ganz Bayern, die jüngst einen Tag schulfrei bekamen, um sich im Ehrensaal des Deutschen Museums von Vertretern des Bayerischen Kultusministeriums hochleben zu lassen.

Joana aus der Klasse 6c und Marina aus der Klasse 8d hatten, ebenso wie die beiden Mädchen des Germeringer Gymnasiums, zuvor Teebeuteln und Eiswürfeln ihre Geheimnisse abgerungen und Rosskastanien - simsalabim - in Seife verwandelt, wie es Harry Potter nicht besser gekonnt hätte. Anders als in diesem Streifen ging bei den Schülerinnen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck aber alles mit rechten Dingen zu. Sie sind keine Alchemisten, verfügen aber über ein überdurchschnittliches Maß an Neugier und über das theoretische Rüstzeug fürs Experimentieren. Und genau darum ging es beim Landeswettbewerb "Experimente antworten", an dem sie sich die Schwestern aus dem Graf-Rasso-Gymnasium gemeinsam mit 17 Schulkameraden beteiligt hatten.

Superpreis 2016

Annika Graf und Katja Schobert vom Carl-Spitzweg-Gymnasium Germering (gemeinsam mit Walter Gremm vom Kultusministerium).

(Foto: Steffen Leiprecht/oh)

Dreimal im Jahr hatte es Aufgabenblätter gegeben, die es in Gruppenarbeit zu lösen galt. Dann ging es los, es wurde geknobelt, getestet und dokumentiert. Dies alles nicht in der Schule, sondern daheim. Noten gab es dafür auch keine, erklärt Rasso-Lehrer und Bio-Fachbetreuer Thomas Ostermeier. Dafür mussten sich die Teilnehmer nicht durch den Schulgong stören lassen und konnten sich konnten sich erste Meriten als Nachwuchsforscher verdienen. Die Preise überreichte ein veritabler Ministerialdirigent: Walter Gremm vom Kultusministerium dankte vor allem Eltern und Lehrkräften dafür, "frühzeitig die Interessen der Kinder gefördert" und damit dem Forschergeist zur freien Entfaltung verholfen zu haben. In den zurückliegenden Monaten wurden also im Verlauf der drei Wettbewerbsrunden Teebeutelraketen gezündet und analysiert, Eiswürfeltürme gebaut sowie deren Masse und Volumen bestimmt oder eben besagte Seife aus Rosskastanien hergestellt. Wichtig waren die erwachsenen Begleiter auch deshalb, weil junge Forscher auch den einen oder anderen Rückschlag verkraften müssen, wenn mal etwas nicht so klappt wie dies das Lehrbuch verspricht.

Der naturwissenschaftliche Wettbewerb wurde bereits zum 13. Mal ausgetragen. Eingesetzt werden durften lediglich Alltagschemikalien und Geräte aus Apotheke, Drogerie und Baumarkt. Diesmal gab es etwa 3400 Einsendungen bayerischer Gymnasiasten aus den Jahrgangsstufen fünf bis zehn, unter denen eine elfköpfige Jury die Sieger ausgewählt hat. Neben einer Urkunde bekamen sie einen riesigen Geschenkkarton mit Bechergläsern, Messzylindern sowie Erlenmeyerkolben, um für künftige Experimente im Heimlabor gerüstet zu sein. Thomas Ostermeier, der an dem Fürstenfeldbrucker Gymnasium Biologie und Chemie unterrichtet, hofft, dass der Erfolg zur Nachahmung motiviert. Es sei "ausgesprochen lohnenswert, sich am Wettbewerb "Experimente antworten" zu beteiligen.

Fürstenfeldbruck: Joana und Marina Mezger vom Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck.

Joana und Marina Mezger vom Graf-Rasso-Gymnasium Fürstenfeldbruck.

(Foto: oh)

Der nächste Schritt könnte der Wettbewerb "Jugend forscht" sein, für den sich 15- bis 21-Jährige bis zum 30. November anmelden können (www.jugend-forscht.de). Im vergangenen Jahr hatte der Mammendorfer Abiturient Philipp Kerth, der das Olchinger Gymnasium besucht hatte, den Landeswettbewerb gewonnen. Seine Farbstoffsolarzelle arbeitete - auch eine Art Teebeutel-Experiment - mit rotem Farbstoff des Hibiscustees.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: