Fürstenfeldbruck:Abschied vom Gründungsrektor

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Abschiedsfeier: Otto Kolbe mit Ehefrau Rosa Maria und Tochter Ines in der Berufsoberschule. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Otto Kolbe hat die Fach- und Berufsoberschule Fürstenfeldbruck zwölf Jahre lang geprägt. Ende Juli geht er in den Ruhestand

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Nach zwölf Jahren als Leiter der Fach- und Berufsoberschule in Fürstenfeldbruck geht Rektor Otto Kolbe in Ruhestand. Der 63 Jahre alte Kolbe hat die Schule geprägt, denn ist er ihr bislang einziger Rektor gewesen. Er hat die Schule geführt, als sie in Räumen der Berufsschule entstand, als sie später in einem Pavillon unterkam und als sie schließlich die Gebäude am Tulpenfeld bezog. Kolbes Rektorat war bestimmt vom Wachsen der Fach- und Berufsoberschule (Fos/Bos) in Fürstenfeldbruck. Sie wird heute von etwa 1400 Schülern besucht und ist die größte Schule im Landkreis.

Dabei waren die Anfänge eher bescheiden. Mit rund 350 Schüler fing es im Jahr 2003 an. Der Landkreis musste sich überlegen, wie das Angebot an beruflichen Schulen ausbauen wollte, nachdem die Landeshauptstadt zu Beginn des Jahrtausends verlauten ließ, sie könne keine Fach- und Berufsoberschüler mehr aufnehmen, die nicht in München wohnten. Seitdem hat sich die Schule stark vergrößert. Ein weiteres Wachstum wird es allerdings nicht mehr geben. Stattdessen eröffnet eine neue Fos/Bos im Landkreis Starnberg, und im Landkreis Fürstenfeldbruck bewerben sich Eichenau, Germering und Olching darum, Standort für eine zweite Fach- und Berufsoberschule zu werden.

Kolbe kennt diesen Schulzweig praktisch von Anfang an. 1973, als Fach- und Berufsoberschulen noch im Versuchsstadium steckten, legte er bereits an einer dieser Schulen sein Abitur ab. Zuvor hatte er eine Berufsausbildung absolviert und als Elektromechaniker in der Gröbenzeller Firma Phytron gearbeitet. Seine damalige Chefin Ingrid Auenkammer fand sich auch zur offiziellen Verabschiedung am Montag ein. 1981, nach der Zeit als Referendar, wurde Kolbe Lehrer an der Berufsschule in Bruck. So blieb er, der aus Olching stammt, beruflich dem Landkreis treu. Nur fünf Jahre, von 1987 bis 1992, arbeitete er in München, im Kultusministerium.

Von Fos und Bos als Schultypen ist Kolbe überzeugt. Etliche Schüler hätten ihm gesagt, erzählt er, dass das "die schönste Schule" gewesen sei, die sie besucht hätten. Er gibt das Kompliment gern zurück. Die Jugendlichen, die nach einer Berufsausbildung an die Berufsoberschule gingen, seien "tolle Schüler". Ebenso ans Herz gewachsen sind ihm die Schüler an der Fachoberschule. Sie kommen von der Realschule und lernen im ersten Jahr in mehreren Praktika die Berufswelt kennen. All diesen Schülern macht die Brucker Fos/Bos von Herbst an ein weiteres Angebot. Neben Technik, Soziales und Wirtschaft gibt es dann mit der Ausrichtung auf Gesundheitsberufe einen neuen Zweig. Kolbe ist deshalb auch von der Zukunft der Schulart überzeugt, die den Jugendlichen eine vertiefte Ausbildung in einem Berufsfeld ermögliche.

Auch nach dem Ende seiner Rektorenzeit will sich Kolbe darum kümmern, dass Jugendliche den Weg in den Beruf leichter finden. An der Mittelschule West in Bruck, so kündigt er an, möchte er Schülern der Klassen sieben bis neun bei der Berufsfindung helfen. Doch das schulische Engagement soll Grenzen haben. So freue sich seine elf Jahre alte Tochter schon darauf, dass der Vater bald öfter zu Hause in Grafrath sei und mehr Zeit für sie habe, erzählt Kolbe. Auch das Wohnmobil soll öfter als bislang in Richtung Reiseziele bewegt werden. Und dann gibt es noch die Keramik, der der Schulleiter leidenschaftlich anhängt, so leidenschaftlich, dass bereits das ganze Haus gefüllt sei mit dem selbst Hergestellten. Was das für die künftige Keramikarbeit bedeutet, lässt er im Gespräch jedoch offen.

Klar ist dagegen, wie es an der Fach- und Berufsoberschule weitergeht. Zehn Tage hat Kolbe noch, dann ist seine Zeit als Rektor abgelaufen. Nachfolgerin wird Monika Pfahler. Sie ist zuletzt als Seminarvorstand in der Lehrerausbildung tätig gewesen und beginnt ihre Dienstzeit an der Brucker Fach- und Berufsoberschule am 1. August.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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