Falscher Vermieter in Fürstenfeldbruck:"Eine bodenlose Sauerei"

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Trotz Mietvertrags standen sie auf der Straße: In Fürstenfeldbruck sind Familien Opfer eines falschen Vermieters geworden. Brucks Zweiter Bürgermeister Hans Schilling hat den Betroffenen geholfen.

Stefan Salger

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen einen 30-Jährigen aus dem westlichen Landkreis eingeleitet, der offenbar mehr als zehn Häuser im Neubaugebiet an der Cerveteristraße an Familien vermietet hat, ohne Eigentümer zu sein. Trotz Mietverträgen standen diese teils buchstäblich auf der Straße. Eine der Familien hat sich auf Rat der Kriminalpolizei auch ratsuchend an die Stadt gewandt. Stefan Salger sprach mit dem Zweiten Bürgermeister Hans Schilling.

SZ: Wie kann die Stadt Familien helfen, die kurzfristig auf der Straße stehen?

Hans Schilling: Die Familie, die sich an uns gewandt hat, ist mittlerweile woanders untergekommen. Grundsätzlich bemühen wir uns aber immer, Menschen, die aus welchen Gründen auch immer obdachlos geworden sind, unterzubringen.

SZ: Würde das funktionieren, wenn gleich mehrere Familien anfragen?

Schilling: Zurzeit haben wir nur eine freie Wohnung. Wenn sehr viele Menschen sehr kurzfristig Hilfe bräuchten, würden wir versuchen, übergangsweise Räumlichkeiten im Fliegerhorst oder auch Turnhallen anzubieten.

SZ: Sie sind selbst Hausverwalter und führen ein Bauleitungsbüro. Halten Sie die Vorwürfe der Betroffenen für stichhaltig, dass auch die Immobilienfirma eine Mitverantwortung trägt, wenn sie sich darauf verlässt, von einem 30-jährigen Angestellten den Kaufpreis für mehr als ein Dutzend Häuser zu bekommen?

Schilling: Das ist sehr schwer zu sagen, ich kenne die Details nicht. Aber in der Kette vom angeblichen Käufer über die Banken bis zur Immobilienfirma stimmt da irgendwas nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der 30-Jährige, der als Käufer aufgetreten ist, die alleinige Verantwortung trägt. Was da passiert ist, das ist wirklich eine bodenlose Sauerei. Und die Familien können einem nur leid tun.

SZ: Ein Betroffener versichert, dass der gar nicht solvente Käufer ins Grundbuch eingetragen war. Wie kann das sein?

Schilling: Zum Grundbucheintrag kommt es eigentlich erst, wenn auch wirklich Zahlungen, zum Beispiel von einer Bank, geflossen sind. Das geschieht alles unter Aufsicht eines Notars. Wie alles genau ablief, müssen die Ermittlungen ergeben.

© SZ vom 17.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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