Einsatz für Babys:Mehr als 1000 Familien besucht

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Die Feier zum fünfjährigen Bestehen von "Willkommen im Leben" der Bürgerstiftung für den Landkreis zeigt, wie vielfältig und wertvoll das kostenlose Angebot ist

Von Ariane Lindenbach, Olching

Leise dringt das Weinen des kleinen Karl durch die Stille. Im halb vollen Hermann-Böcker-Saal in der Kulturwerkstatt Olching am Mühlbach nimmt jedoch kaum einer der überwiegend weiblichen Gäste davon Notiz - alle lauschen der kurzen Rede von Dorothee von Bary. Und das, obwohl es an diesem Abend streng genommen genau um diesen Personenkreis geht: um Babys bis zu einem Jahr. Das Besuchsprogramm "Willkommen im Leben" ist nämlich genau für diese Kinder, ihre Eltern und Geschwister konzipiert. Bei der Veranstaltung im Kom feierte die Bürgerstiftung für den Landkreis Fürstenfeldbruck mit all ihren Mitwirkenden, Unterstützern und Begleitern das fünfjährige Bestehen dieses Angebots unter ihrer Ägide für alle Familien im Landkreis.

"Es ist besonders schön, heute in Olching zu feiern, weil hier alles begann." Mit diesen Worten hatte von Bary, die Vorsitzende der Bürgerstiftung, eingangs daran erinnert, dass der Olchinger Verein Schub "Vorbereiter und Vordenker" des jetzigen Angebots war. Von 2010 bis 2012 bot er Olchinger Familien mit Kind unter einem Jahr die Möglichkeit, in Fragen rund ums Baby Unterstützung von einer fachlich qualifizierten Person zu bekommen. Das Angebot ist kostenlos, woran sich bis heute nichts geändert hat.

Geändert hat sich allerdings, wie von Bary unterstreicht, dass "Willkommen im Leben" nun, seit es unter der Organisation der Bürgerstiftung läuft, für alle Familien im Landkreis da ist. (Die Finanzierung über Schub lief nach drei Jahren aus.) Denn wie die Vorsitzende betont, gibt es gar nicht so viele Institutionen im Landkreis, die tatsächlich für alle Bürger da sind. Die zehn Familienbesucherinnen, darunter Kinderkrankenschwestern, Sozialpädagoginnen und Erzieherinnen, haben in den vergangenen fünf Jahren "über 1000 Familien besucht, begleitet und hoffentlich zu allen offenen Fragen beraten". Zusätzlich nahmen sie an rund 750 Babycafés teil oder organisierten sie selbst.

Wie eine Mitarbeiterin aus dem Landratsamt, das "Willkommen im Leben" zu 90 Prozent finanziert (den Rest, etwa 7500 Euro im Jahr übernimmt die Bürgerstiftung), im Namen von Landrat Thomas Karmasin ergänzt, "ist Willkommen im Leben inzwischen so bekannt, dass sich die Eltern von sich aus an die Bürgerstiftung wenden". Anfangs war der Hinweis auf das Angebot in Karmasins Gratulationsbrief zur Geburt die einzige Werbung. Und noch etwas hat sich seit 2013 verändert, so die Rednerin: "Inzwischen entfällt fast die Hälfte der Arbeit auf Flüchtlingsfamilien."

Bei diesen Beratungen gehe es in erster Linie darum, "zu schauen, dass alles da ist", womit zunächst einmal die praktische Ausstattung mit Babybett, Windeln, Fläschchen und generell einer sicheren Umgebung gemeint sei, erläutert Erna Brunner. Die Erzieherin aus Germering ist seit vier Jahren als Familienbesucherin tätig. Sie findet es "sehr bereichernd", anderen Familien zu helfen.

"Ganz oft geht es am Anfang um d ie Versorgung des Babys, das Stillen", erzählt die Germeringerin, "oft ist auch die Stillberaterin gefragt." Dann ist zum Beispiel Elisabeth Oppermann gefragt. Die Kinderkrankenschwester im Ruhestand besucht für "Willkommen im Leben" Familien in Fürstenfeldbruck. Bei Problemen mit dem Stillen ist ihr Einsatzgebiet aber deutlich größer. Die Beratung am Wohnort gehöre mit zum Konzept, weil man sich dort am besten auskenne, erläutert Brunner. Und während die Gäste das Büfett genießen, schlummert Baby Karl auf Mamas Arm.

© SZ vom 15.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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