Eichenauer Einrichtung:Sonniges Jubiläum

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Mit einem großen Sommerfest begehen Bewohner, Angehörige, Personal und Ehrenamtliche das zehnjährige Bestehen des evangelischen Alten- und Pflegezentrums

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Im evangelischen Alten- und Pflegezentrum Eichenau scheinen sie einen ganz besonderen Draht nach oben zu haben. Zu jedem der Sommerfeste, die bislang gefeiert wurden, schien die Sonne, und es war so angenehm warm, dass das Fest auch seinen Namen verdiente. Und so schloss Heimleiter Dirk Spohd das Wetter, beziehungsweise den, der dafür verantwortlich sein könnte, bei der Zehnjahresfeier des Pflegeheimes in seinen Dank mit ein. Das Wetter also hielt beim Jubiläum im Garten des Anwesens, das 2006 eingeweiht worden war und seither stets um die 200 Bewohner hat.

Zur Segnung der Kreuze aus dem Alten- und Pflegzentrum singt während des Gottesdienstes im Festzelt ein Schülerchor der Josef-Dering-Schüler. (Foto: Günther Reger)

"Es ist ein Glücksfall für Eichenau, habe ich vor zehn Jahren gesagt, aber vor zehn Jahren war es eine Behauptung, heute ist es eine Feststellung", betonte Bürgermeister Hubert Jung in seinem Grußwort im Anschluss an den ökumenischen Gottesdienst. Jung freute sich besonders darüber, dass es dem Altenheim gelungen sei, "die Bevölkerung ins Haus miteinzubeziehen". Damit meinte er auch die Anstrengungen, Eichenauer als Ehrenamtliche für die Altenarbeit zu gewinnen. Neben dem Gesichtspunkt der guten und krisenfesten Arbeitsplätze sei für ihn auch wichtig, so Jung, dass sich das Pflegezentrum in die weiten Grünflächen und die angrenzende Bebauung einfüge und so zu einem "städtebaulich gelungenen Ensemble" geworden sei. "Es ist ein Projekt, auf das ich besonders stolz bin", sagte Jung, der den Bau als eine der wichtigsten Aufgaben in seiner nun nach 18 Jahren zu Ende gehenden Amtszeit bezeichnete.

Ökumene praktizieren die katholische Seelsorgerin Elisabeth Roths und der evangelische Pfarrer Christoph Böhlau. (Foto: Günther Reger)

Ob und wie Jung nach seiner Amtszeit dem Pflegezentrum verbunden bleibe, wisse er nicht, sagte Heimleiter Spohd, hoffte aber darauf, dass er Jung vielleicht als Ehrenamtlichen wiedersehe. Vielleicht auch aus diesem Wunsch heraus überreichte er dem Bürgermeister ein blaues T-Shirt, das zum zehnjährigen Bestehen mit dem Slogan bedruckt worden war "Unsere Mission: Menschlichkeit". Diesen Aspekt arbeitete auch der evangelische Dekan Stefan Reimers in seiner Predigt heraus und verwies dabei auf das Leitbild der Inneren Mission, die Träger des Hauses in Eichenau ist, die "unverlierbare Würde der Menschen, die wir pflegen und achten". Dazu gehörten Fähigkeiten, wie etwa wahrzunehmen, wer Hilfe benötige. Aber ebenso gehöre dazu zu erkennen, ob man selbst Hilfe brauche. "Das verlangt viel Achtsamkeit für andere und sich selbst."

Doch in der modernen und mobilen Gesellschaft sei es "schier unmöglich, sich zu kümmern". Deshalb seien Orte wie das Heim in Eichenau wichtig, wo alte Menschen nicht nur ein neues Zuhause, neue Freunde finden könnten, sondern wo auch auf die Grundbedürfnisse von Menschen, die in Würde leben wollte, eingegangen werde.

Und wie dieses Eingehen auf den Einzelnen erfolgt, mit wie viel Liebe und Ausdauer die Mitarbeiter Spohds die alten Menschen betreuen, das werde von den Behörden und Institutionen regelmäßig bestätigt, sagte Günter Bauer, der Vorsitzende der Inneren Mission München. Die ständig neu hinzukommenden Vorschriften erschwerten den Arbeitsalltag und machten ihn zwar zornig, so Bauer, sie einzuhalten sei aber Pflicht, aber es erfülle ihn mit Stolz und Dankbarkeit, wenn er dann sehe, mit welchen Spitzenbewertungen das Eichenauer Haus bei den Prüfungen durch den medizinischen Dienst der Krankenkasse regelmäßig abschneide.

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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