Eichenau:Von allem zu viel

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Gemeinderat diskutiert über den Hochwasserschutz

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Jede Generation in der vergleichsweise kurzen Ortsgeschichte von Eichenau hat Hochwasser erlebt. Doch das jüngste, Anfang Juni 2013, hat erst zu jenen Konsequenzen geführt, die nun die Gemeinden entlang des Starzelbaches, also Alling, Eichenau und Olching, zum Handeln zwingen. In Eichenau ist der Gemeinderat am Dienstag zu dem Schluss gekommen, die Untersuchung von Hangwasser und Überschwemmungen im Westen der Gemeinde nicht allein zu betrachten, sondern sie in das gemeinsame Konzept einzubeziehen. Im März oder April, so genau steht der Termin nicht fest, soll schon die erste Studie zu einem interkommunalen Hochwasserschutzkonzept in den jeweiligen Gemeinderäten präsentiert werden.

Außergewöhnlich groß war deshalb das Interesse von Anliegern und Hochwasseropfern an der Diskussion, für die sich die Kommunalpolitiker viel Zeit ließen. Michael Schütte, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Dippold-Gerold in Germering stellte das Grobkonzept für den kontrollierten Wasserabfluss am sogenannten Seitengraben drei vor. Dieser ehemalige Entwässerungsgraben durch das mittlerweile bebaute Feuchtgebiet im Südwesten zwischen Falkenstraße und Sperberweg funktioniert seit spätestens 1988 nicht mehr, weil Teile des Grabens verfüllt oder die Rohre verstopft sind. Doch die Details von Schüttes Vortrag konnten die Zuhörer nicht überzeugen. Lösungen, wie das Hangwasser - bei einem hundertjährlichen Hochwasser bis zu 3000 Kubikmeter in der Stunde - abzuleiten seien, stellten einige Besucher in Frage. Zwei von ihnen gab Bürgermeister Peter Münster (FDP) die Gelegenheit, sich zur Sache zu melden. Von Geldverschwendung war die Rede und von einfach umzusetzenden Maßnahmen, die einer Studie nicht bedürften. Der Gemeinderat aber folgte nicht dem Bürgerwillen, sondern kam in seiner Erörterung zu dem Schluss, dass Einzelmaßnahmen vermutlich nicht schneller umsetzbar seien als ein gemeinsam mit Alling und Olching erarbeitetes Konzept. Dafür aber, und das wurde bei der Diskussion klar, müssten mehrere Jahre angesetzt werden.

Schütte hat die Idee, mittels zweier natürlicher Flutmulden das bei Starkregen abfließende Wasser um den Ort herum- und über den Schwarzen Graben kontrolliert abzuleiten. Dafür müssten im Wesentlichen zwei tiefer liegende Flächen noch etwas mehr ausgehoben werden, um schließlich ein Volumen von einmal 3000 und einmal 3700 Kubikmeter zur Verfügung zu haben.

Verwundert zeigten sich die Gemeinderäte über einen Vorgang, den ein Eichenauer nach dem Jahrhunderthochwasser von 2013 angestoßen hatte. Nach ergebnislosen Gesprächen und einer Klage gegen die Gemeinde wegen des Hochwasserschutzes, die abgewiesen wurde, entschloss sich der Anwohner zu einer Petition an den bayerischen Landtag. Seine Eingabe wurde für erledigt erklärt und die Gemeinde aufgefordert, die Problematik zügig in Angriff zu nehmen. Über diesen Sachverhalt war der Gemeinderat offenbar nicht informiert worden, wie unter anderem Gertraud Merkert (SPD) und Andreas Wendling (FWE) bemängelten. Im Frühjahr soll die Debatte um das Hochwasserschutzkonzept fortgesetzt werden.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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