Eichenau:Voll im Bilde

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Gute Laune hinter Laptop, Fotoapparat und Videokamera (von links): Florian Friedl, Barbara Neider und Werner Müller. (Foto: Günther Reger)

Zoom-Forum nimmt das Amperland in den Fokus

Von Jana Erthel, Eichenau

Zwischen den Hochhäusern Tokios drängen sich die Menschen, überall flimmern bunte Werbeanzeigen. Nippon Ga Dai Suki lautet der Titel des rockigen Liedes, das Barbara Neiders Diashow begleitet und die Schnelllebigkeit der Stadt unterstreicht. Neider ist eine der Organisatorinnen des Zoom-Forums, bei dem Eichenauer Fotografen Foto-und Videobeiträge zum Thema "Heimat - Grünes Amperland" vorstellen. Doch welchen Bezug haben Neiders Aufnahmen aus Japan zu dem Begriff Heimat? Sie spricht dabei von einer Art Export: Denn die Musikerin ist 2012 zusammen mit ihren Bandkollegen nach Japan gereist, um den Menschen ihre "Starzelmusik" darzubieten.

Der Zusammenprall zweier so unterschiedlicher Kulturen erheitert das Publikum: Auf einem Bild bringt die in traditionell bayerischer Tracht gekleidete Band in einer Pause den japanischen Besuchern eines Freilichtmuseums das Schuhplatteln bei. Natürlich sei diese Form der Vertretung der eigenen Heimat im Ausland sehr klischeehaft. Neider hatte deshalb das Gefühl, den Japanern erst bei privaten Treffen ihre Kultur nähergebracht zu haben.

Das Ressort des Fördervereins für kulturelle Bildung in Eichenau und im Landkreis Fürstenfeldbruck soll als Plattform für Hobbyfotografen dienen, wo sie ihre Bilder präsentieren können. "So müssen die Bilder nicht ungesehen auf irgendwelchen Festplatten verstauben", so die Organisatorin. Auf unterschiedliche Weise interpretieren die Fotografen das von den Kreiskulturtagen inspirierte Leitthema. Die von Werner Müller vorbereitete Diashow konzentriert sich im Gegensatz zu Neider auf die Ablichtung der Eichenauer Landschaft. Seine Zusammenstellung von Bildern bleibt verhältnismäßig nah am Thema: Die winterlich verschneiten Landschaften weichen im Wandel der Jahreszeiten saftig grünen Wiesen und Feldern. Mystische Klänge einer mittelalterlich angehauchten Musik untermalen die beruhigende Wirkung der Diashow: Es herrscht Schweigen, alle Augen sind gebannt auf die Naturaufnahmen gerichtet. Müller fängt die besonderen Vorzüge seiner Heimat ein und verdeutlicht ihre Schönheit. Dies gelingt ihm wohl auch deshalb so gut, weil er das ganze Jahr über mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Das Gefühl von Heimat resultiert mitunter auch aus der Historie einer Gemeinschaft. Sie gibt den Alteingesessenen ihre Wurzeln und bietet auch zugezogenen Menschen eine Möglichkeit, sich mit ihr zu identifizieren. Franz Kopetschny hat alte Fotos der Gemeinde aus Archiven und Alben gesammelt. Sie zeigen den Bau von Schulbaracken oder auch Gruppen oder Familien. Neider fordert das Publikum zum Miträtseln über Ort und Jahr auf. Der Eichenauer nimmt die Leute mit auf eine Zeitreise durch das, was sie heute als Heimat bezeichnen. Viele reagieren gerührt, die vergilbten Fotos veranschaulichen aber auch die rasante Entwicklung der Gemeinde - ablesbar am dokumentierten Ausbau der Bahnhofsstraße.

Die unterschiedliche Herangehensweise der Künstler an das Thema sorgt für ein abwechslungsreiches Programm. So scheinen die Zuschauer sich während der Präsentationen in einem Wechselbad der Gefühle zu befinden. Heimatgefühl sei sehr individuell, sagt Neider.

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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