Eichenau:Einer Dauerlösung nahe

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Eichenau muss zusätzliche Hortplätze schaffen. Ein Anbau an der Starzelbachschule scheint dabei konsensfähig zu werden

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Zuverlässige Zahlen sind bei der Kinder- und Schülerbetreuung selten lange im Voraus zu bekommen. Das wissen die mit diesem Problem regelmäßig konfrontierten Mitarbeiter im Eichenauer Rathaus ebenso gut wie die Gemeinderäte, die Jahr um Jahr Entscheidungen für neue Gruppen vom Krippen- bis zum Hort treffen müssen. Da es momentan so aussieht, als würden im kommenden Schuljahr 2016/17 bis zu 40 Plätze für die Schülerbetreuung fehlen, fährt der Gemeinderat seit Dienstagabend zweigleisig. Zum einen soll es ein kurzfristig zu realisierendes Provisorium für etwa zwei Jahre geben, zum anderen aber soll ein kompletter Neubau geprüft werden. Dafür, kündigte CSU-Fraktionsvorsitzender Dirk Flechsig in der diesmal gut besuchten Gemeinderatssitzung an, werden man auch Geld aufnehmen müssen.

"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie in die Zukunft gerichtet sind", sagte Bürgermeister Hubert Jung (CSU) scherzend eingangs der Debatte. So steht zwar die Zahl 40 im Raum, aber ob es dann genau so viele Schüler sind, die einen Nachmittagsplatz benötigen, für die die Gemeinde jetzt plant, ist nicht sicher. Fest zu stehen scheint nur, dass es im kommenden Jahr eine Kindergartengruppe weniger geben könnte, als dort Hortplätze geschaffen werden können. Da sich der größte Bedarf in der Mittagsbetreuung an der Starzelbachschule abzeichne, heißt es in einer Verwaltungsvorlage, solle dort schulortnah auch eine Lösung gefunden werden.

Während die Fraktionen von SPD und Grünen sowie Kindergartenreferentin Angela Heilmeier (Freie Wähler Eichenau) eine komplett neuen Multifunktionsbau auf einem gemeindeeigene Grundstück neben dem Bürgerzentrum favorisieren, schlägt die CSU ihren bereits vor Kurzem bekannt gemachten Plan für einen Anbau an die Turnhalle der Starzelbachschule vor. Das hätte nach den Worten Flechsigs den großen Vorteil, dass es zu einer Verdichtung auf dem Schulgelände komme und man sich die "Option für ein freies Grundstück erhält". Schließlich wisse heute noch niemand, ob und wie die Gemeinde die Fläche noch einmal benötige oder sie sogar verkaufe.

Die Idee der CSU, die, wie deren Gemeinderäte einräumen, teurer sein könnte als ein multifunktionaler Neubau auf dem Grundstück an der Friesenhalle, kam bei den anderen Fraktionen ziemlich gut an und fand so viel Zustimmung, dass nun zumindest die Machbarkeit geprüft werden soll. Gleichzeitig soll aber auch eine Übergangslösung geplant werden, entweder Container auf dem Hartplatz oder die Nutzung des kleinen Saals im Bürgerzentrums.

Das generelle Raumproblem zu lösen, indem man sich von der Mittelschule verabschiedet, wie es unter anderem Marion Behr von den Grünen und Freie-Wähler-Gemeinderat Bernd Heilmeier überlegten, kann sich Bürgermeister Jung nicht vorstellen. Er möchte, dass die Dependance des Mittelschulverbundes bleibt. Das Interesse an dieser Schulart scheint momentan auch wegen der jungen Flüchtlinge wieder größer zu werden.

Klar ist dem Gremium, dass für die Schüler eine Mensa und Aufenthaltsräume für den Nachmittag dringend geschaffen werden müssen. Der Mittagstisch gilt als eine der Voraussetzungen für den Ganztagsunterricht. Ihn an den Grundschulen und der Mittelschule anzubieten, ist vom Gemeinderat gewünscht. Vor vier Jahren waren bereits die Grundlagen für die Einführung einer gebundenen Ganztagsklasse an der Starzelbachschule geschaffen worden, aber die Eltern wollten eine flexiblere Lösung als die angebotene und entschieden sich dagegen.

Nachdem das Kultusministerium in diesem Schuljahr ein Pilotprojekt für die offene Ganztagsschule gestartet hatte, soll nun auch in Eichenau der Bedarf abgefragt werden. Der Gemeinderat sieht darin ein flexibles Angebot, das die Eltern vielleicht annehmen.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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