Eichenau:Auslaufmodell

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Vor der Post an der Bahnhofstraße in Fürstenfeldbruck steht noch ein Briefmarkenautomat. (Foto: Günther Reger)

Post baut ihre Briefmarkenautomaten ab

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Die einen sprechen immer noch über die guten alten "Briefmarken", für die anderen sind es nach dem technischem Begriff "Postwertzeichen". Aber egal, welche Bezeichnung die kleinen Portobelege auch haben: die Zahl der Automaten, an denen sie ein Briefeschreiber ziehen kann, wird so gut wie jeden Tag kleiner. Noch vor ein paar Jahren waren es 6000 Automaten, die die Deutsche Post betrieb, inzwischen sind 4000 von ihnen verschwunden. Auch jener vor der Postfiliale in Eichenau. SZ-Leser Stephan Kippes aus Eichenau bedauert das zwar, aber große Hoffnung darf er sich nicht machen, dass in seiner Gemeinde je wieder ein solches Gerät aufgestellt wird. Die Deutsche Post sagt nämlich: "Ein Ersatz wird nicht kommen, da der bisherige Automat von den Kunden nur sehr schwach frequentiert wurde."

Eichenau ist aber dabei kein Einzelfall im Landkreis Fürstenfeldbruck. Nachdem am 28. Juni der Automat an der Hauptstraße in Eichenau abmontiert worden war, folgte nach Angaben der Deutschen Post am 6. Juli der Automat in Maisach. In anderen Orten gibt es die Automaten schon länger nicht mehr. Überall da, wo das Unternehmen feststellt, dass zu wenige Briefmarken gekauft werden, rechnet die Post nach. Investitionen und laufende Kosten würden immer wieder überprüft: "Daher wurde auch die Nutzung und Auslastung der seit Jahren im Einsatz befindlichen Briefmarkenautomaten entsprechend überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass an vielen Standorten die Nachfrage beziehungsweise die Nutzung der Automaten erheblich zurückgegangen ist." Ein Auslaufmodell also.

Kosten verursachen die Automaten offenbar, weil sie in die Jahre gekommen und damit reparaturanfällig geworden sind. "Wenn der Betrieb der Automaten deutlich mehr kostet, als sich durch die geringe Nutzung und den damit verbundenen Umsatz erwirtschaften lässt, ist es aus kaufmännischen Gründen nicht vertretbar, diese Automaten weiter zu betreiben, öfter zu reparieren oder gegebenenfalls sogar zu erneuern", sagt ein Sprecher der Post.

Dazu komme, dass sich das Verhalten der Kunden in den vergangenen Jahren geändert habe. Zwar können Briefmarken auf Vorrat in einer der bundesweit etwa 28 000 Verkaufsstellen der Post erworben werden, aber viele Postkunden nutzen mittlerweile auch die Bestellung im Internet. Dort gibt es nicht nur die inzwischen selbstklebenden Briefmarken mit den bunten Bildchen im praktischen Zehnerheft, sondern auch Postwertzeichen, die am Computer selbst gestaltet und ausgedruckt werden können.

Noch aber können in den größeren Orten im Landkreis Briefmarken auch an Automaten gekauft werden, und zwar in Fürstenfeldbruck, Germering, Gröbenzell, Olching und Puchheim. Daran scheint sich momentan nicht zu ändern: "Ein Abbau dieser Automaten ist aktuell nicht geplant."

© SZ vom 23.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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