Deutsch-französische Freunde:Partnerschaft besiegelt

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Bürgermeister Markus Kennerknecht und sein französischer Amtskollege Thierry Plouvier (rechts) besiegeln beim Neujahrsempfang in Lyons-la-Forêt die Gemeindepartnerschaft. (Foto: Privat)

Grafrath ist mit Lyons-la-Forêt eine offizielle Verbindung eingegangen. Die nur 750 Einwohner zählende Gemeinde in der Normandie gilt als einer der schönsten Orte Frankreichs

Von Manfred Amann, Grafrath

So richtig hat es im Ort kaum jemand mitbekommen. Seit wenigen Tagen sind Grafrath und das nordfranzösische Lyons-la-Forêt offiziell Partnergemeinden. Vor kurzem haben Bürgermeister Markus Kennerknecht und sein Amtskollege Thierry Plouvier in Lyons im Rahmen des dort traditionellen Neujahrsempfangs die Gemeindepartnerschaft besiegelt. Die französische Kommune liegt in der Normandie im Département Eure, etwa 35 Kilometer östlich der Hauptstadt Rouen an der Seine auf 67 bis 178 Meter Meereshöhe, hat etwa 750 Einwohner, und damit nur etwa ein Fünftel der Einwohner von Grafrath, und wird zu den schönsten Orten Frankreichs gezählt.

Wie der Vorsitzende des Grafrather Deutsch-Französischen Vereins (DFV) und Mitinitiator der Gemeindepartnerschaft, Klaus Nerlich, erzählt, wurde die Partnerschaftsurkunde in Anwesenheit von 150 Bürgern, "darunter auch überregionale Prominenz", unterzeichnet. Mit Bürgermeister Kennerknecht und seiner Gattin waren Kulturreferentin Sybilla Rathmann, Gemeinderätin Andrea Seidl, Altbürgermeister Hartwig Hagenguth und die Vorsitzenden des DFV, Nerlich und Lieselotte Orthmann mit ihren Partnern, zum offiziellen Festakt nach Lyons-la-Forêt gereist.

Nach der feierlichen Beurkundung hat Kennerknecht als Gastgeschenk aus Grafrath eine Fahne und ein handgeschnitztes Wappen überreicht. Die Unterzeichnung beendet laut Nerlich "einen langen Weg". Dieser habe im Sommer 2009 im Urlaub an einem Hotelhinweisschild an der Straßenabzweigung von der Nationalstraße nach Lyons-la-Forêt begonnen. Bei einem Aufenthalt in der Region habe ihn die deutschstämmige Hotelbesitzerin Christiane Lorrain, die in Lyons dem Gemeinderat angehört, um Unterstützung auf der Suche nach einer Partnergemeinde in Deutschland gebeten. Nach einem Rundgang durch den "wunderschönen Ort mit viel Flair und kulturellem Hintergrund" habe er, damals noch Gemeinderat, diese Anregung aufgegriffen und den Grafrather Ortspolitikern vorgetragen.

Im Juli 2012 ist nach einigen Besprechungen im Gemeinderat dann der Grundsatzbeschluss gefasst worden, die Partnerschaft anzustreben. Daraufhin sind noch im selben Jahr der DFV Grafrath und zeitgleich in Lyons der Französisch-Deutsche Verein gegründet worden. Nach mehreren gegenseitigen Besuchen von Delegationen mit den Bürgermeistern hat der Gemeinderat im Dezember 2016 schließlich einstimmig beschlossen, eine offizielle Gemeindepartnerschaft einzugehen.

Noch in diesem Jahr ist eine Feier der Jumelage in Grafrath vorgesehen. "Nun liegt es an den Partnern, die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen", wünscht sich Nerlich. "Die beiden Vereine haben schon viel auf den Weg gebracht." Die Notwendigkeit der Pflege der Beziehung werde nicht nur durch die gegenwärtige europäische Krise vor Augen geführt, so der DFV-Vorsitzende. Auf der Autofahrt auf der Nationalstraße nach Rouen würden die am Wege liegenden Soldatenfriedhöfe mit Tausenden Toten eindringlich vor Augen führen, welche Verantwortung auf der heutigen Generation liege. "Aus den Erbfeinden unserer Väter und Großväter sind Freunde geworden." Dies sei eine große politische Leistung, auf die man stolz sein könne. "Uns bleibt die Aufgabe, dieses Pflänzlein zu pflegen, denn es wächst nicht von allein", so Nerlich.

© SZ vom 23.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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