Der Zirkus ist in der Stadt:Exoten vor der Haustüre

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Olchinger können fremdländische Tiere bestaunen

Von katharina Knaut, Olching

Wenn Menschen in den Urlaub fahren, dann um fremde Städte zu besuchen, erstaunliche Dinge zu erleben, exotische Tiere zu sehen. Olchinger müssen dazu in der ersten Ferienwoche nicht nach Thailand oder Südafrika fliegen, sie haben die Möglichkeit, direkt vor der Haustür, denn der Zirkus "Baldoni" hat für eine Woche die Zelte auf dem Volksfestplatz aufgeschlagen.

Von akrobatischen Einlagen, halsbrecherischen Kunststücken und amüsanten Tiereinlagen ist am Donnerstag, kurz vor der ersten Aufführung, zunächst nichts zu spüren. Die ganze Anlage, die das Zirkuszelt, die Tiergehege und eine große Hüpfburgenlandschaft umfasst, liegt unter der typisch schläfrig trägen Stimmung eines heißen Sommernachmittags. Zumindest auf den ersten Blick.

Denn in der Hüpfburgenlandschaft, genannt "Wunderland", haben sich rund ein Duzend Besucher eingefunden. Während die Eltern sich auf den Bänken unter Sonnenschirmen niedergelassen haben, rennen Buben und Mädchen fröhlich umher. Mit leuchtenden Augen und roten Wangen erklimmen sie die quietschbunten Gebilde aus Plastik und Luft, springen darauf herum und scheren sich nicht um die rund 30 Grad. "Die Hüpfburgrutsche ist am tollsten", erklärt ein Mädchen strahlend. "Die ist so hoch!" Sie ist bereits zum zweiten Mal auf der Anlage und will auf jeden Fall auch noch ein drittes Mal kommen.

Das "Wunderland" ist im Sommer eine zusätzliche Attraktion im Zirkus. "Im Sommer kommen nicht so viele Leute wie im Winter", sagt Antonio Kaiser, Sohn des Zirkusbesitzers. "Viele fahren in den Urlaub. Da haben wir uns vor zwei Jahren noch etwas Zusätzliches überlegt." Am vorigen Tag seien sogar um die 60 Besucher ins "Wunderland" gekommen, aber an diesem Tag sei es einfach zu heiß.

Auf der eigentlichen Zirkusanlage laufen indessen die letzten Vorbereitungen für die erste Aufführung. Pferde werden gewaschen und gestriegelt, im Zelt wird ein letztes Mal Musik und Technik überprüft. Geprobt wird nicht mehr, das muss alles sitzen. Bei den Menschen ist nun eine leichte Anspannung zu spüren, ganz im Gegensatz zu den Tieren. Lamas, Dromedare, Kamele, Pferde - sie alle stehen oder liegend dösend in ihren Gehegen, jede größere Anstrengung vermeidend. Allein eine kleine Ziege ist unternehmungslustig. Sie stiehlt sich aus ihrem Gehege, läuft einmal darum herum, nur um sich dann durch einen schmalen Spalt auf der anderen Seite wieder hineinzuzwängen.

"Die Tiere sind für uns das Wichtigste", erklärt Kaiser. "Andere haben Hasen oder Katzen als Haustiere. Wir haben Kamele und Dromedare." Sie sind auch der Publikumsmagnet. "Was habt ihr für Tiere? Das ist die erste Frage, die uns Besucher stellen." Als weitere Attraktion betitelt er die Pferdekunststücke und die orientalische Fakirshow mit Feuerspucker, die vor allem bei Kindern sehr beliebt ist. "Aus vielen verschiedenen Ländern der Welt ist eine Nummer geboten". Da müsse man eigentlich gar nicht mehr in den Urlaub fahren.

© SZ vom 06.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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