Debatte:Empörung über Hundehaufen

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Die Stadt Olching hat in den vergangenen Jahren zwar 22 Stationen mit Beuteln installiert, doch viele Tierhalter lassen die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner einfach liegen - oder packen sie ein und werfen dann die Tüte aufs Feld. Für die Anwohner ein Unding

Von Ekaterina Kel, Olching

Wer einen Hund hat, muss auch den Kot des Tieres entfernen. So sieht es die Olchingerin Karin Häussler, die bei der Veranstaltung "SZ im Dialog" darüber geklagt hat, dass sie auf dem Feld beim Kinderspielplatz am Ende der Johann-Sebastian-Bach-Straße immer wieder Hundekot sehe. Auch ihre Nachbarin Isabella Jäger berichtet von Hundehaufen etwas weiter südlich, auf dem Erdbeerfeld der Stadt. Und tatsächlich: Wer an einem zufälligen Tag zur einer zufälligen Uhrzeit einen Spaziergang über das Feld beim Kinderspielplatz macht, muss gut aufpassen, um nicht in Hundehaufen zu treten. Die unappetitlichen Hinterlassenschaften finden sich vorrangig auf den grünen Flächen am Rande der Stadt.

Besonders ärgerlich sei es, erzählt Häussler, wenn der Hundekot direkt neben der Hundetoilette zu finden sei. Die Besitzer ließen ihn einfach liegen, obwohl die von der Stadt installierten Hundetoiletten mit Tütenspendern ausgestattet sind und einen kleinen Abfalleimer haben, in dem man den eingetüteten Kot direkt entfernen kann.

Olching hat seit in den vergangenen Jahren 22 Hundetoiletten auf Grünanlagen und Grünstreifen aufgestellt. Für jede von ihnen wird ein Pate, meistens ein Anwohner, oder derjenige, der den Bedarf einer solchen Toilette an die Stadt herangetragen hat, gesucht. Dieser ist auch dafür verantwortlich, die Tüten nachzufüllen. Gabi Duschl ist seit etwa fünf Jahren Patin zweier Hundetoiletten, am Schillersteg und an der Blaumeisenstraße. Auch sie weiß von den lästigen Haufen zu berichten, die manche Hundebesitzer nicht aufheben. Die Hundetoiletten würden aber trotzdem sehr gut genutzt, erzählt Duschl, zweimal die Woche müsse sie die roten Plastiktüten nachfüllen. Die gibt es bei Thomas Neubert, zuständig für Grünplanung und Umweltschutz im Amt für Bauen und Stadtentwicklung. Er verwaltet das Paten-System. Einmal die Woche leeren Mitarbeiter des Bauhofs die Abfalleimer. Meldet jemand den Bedarf einer neuen Station an die Verwaltung, kümmert sich Neubert um den Kauf. Zwischen 250 und 450 Euro kostet laut den Angaben der Stadt die Anschaffung einer Hundetoilette. Etwa 1000 Euro gibt die Stadt jährlich für die Instandhaltung der 22 Stationen aus. Die Plastiktüten kosten etwa 3000 Euro zusätzlich im Jahr.

Trotz des geregelten Systems ist Neubert das Problem bekannt, über das sich Häussler und ihre Nachbarin Jäger aufregen. "Es kommt leider immer mal wieder vor, dass Hundehinterlassenschaften zu finden sind", sagt die Verwaltung auf Nachfrage. Manche Hundebesitzer packten den Kot zwar ein, legten ihn jedoch in der Tüte auf dem Feld ab. Das fällt Häussler gelegentlich ebenfalls auf. "Die Besitzer lassen ihn einfach mit der Tüte herumliegen", kritisiert sie. Wie oft und wie viel Hundekot in Plastiktüten auf den Feldern zu finden ist, darüber bekomme man kaum Rückmeldungen von den Landwirten, heißt es von der Stadt.

"Prinzipiell", heißt es bei der Verwaltung, "seien die Hundetoiletten ein sinnvolles Konzept". Doch das Hundekot-Problem bestehe weiterhin. Wie kann Olching es noch angehen? "Leider haben wir hierfür auch noch nicht die optimale Lösung gefunden", gibt die Verwaltung zu. Ein Bußgeld jedenfalls könne nicht der richtige Weg sein, man erwische die Leute ja sowieso nie auf frischer Tat, so der Tenor aus der Verwaltung. Und nachweisen kann man es niemandem mehr im Nachhinein. Deswegen ist auch gar kein Bußgeld in der Satzung der Stadt vorgesehen.

Neben dem Spielplatz an der Johann-Sebastian-Bach-Straße steht ein Hundeklo. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Vielleicht wäre die neue Methode der DNA-Analyse, wie sie in den schon USA praktiziert wird, eine Lösung. Dafür müsste eine DNA-Datenbank aller Stadthunde gepflegt werden, mittels derer man den Kot einem bestimmten Hund zuordnen könnte. Gerade prüft eine Gemeinde in Hessen, ob eine Datenbank eingeführt werden kann. In Olching stehen solche Technologien aber noch nicht an. "Das ist Wahnsinn. Wer soll das bezahlen?", heißt es dort aus der Verwaltung.

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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