Blick in die Zukunft:Mehr als 800 Pflegefälle

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Demografische Entwicklung stellt Gröbenzell vor Aufgaben

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Besonders die vollstationäre Pflege wird stark ansteigen, so die Prognose von Christian Rindsfüßer vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München und des Instituts SAGS bei der Vorstellung eines Demografiebericht im Gröbenzeller Gemeinderat. Gröbenzell mit hohem Anteil älterer Menschen müsse sich auf fast 300 Personen, die sich im Jahre 2036 in vollstationärer Pflege befinden werden, vorbereiten. Momentan werden in der Gemeinde etwa 180 Menschen vollstationär betreut. Die Bevölkerung Gröbenzells wird, wenn die Prognosen von SAGS zutreffen, bis 2032 um fast 6000 Einwohner auf 26 000 anwachsen. Der Demografiebericht sollte Anhaltspunkte für die Bedarfsplanung im Bereich der Pflege geben. Auch die Kinderbetreuung, so die Ergebnisse der Studie, muss dann erheblich ausgeweitet werden.

Die Untersuchung geht davon aus, dass bei entsprechender Zuwanderung im Jahre 2036 insgesamt 883 pflegebedürftige Menschen in Gröbenzell wohnen werden. 2016 zählte die Statistik 600 zu pflegende Personen. Die Zukunftsprognose hat mit der Altersstruktur in Gröbenzell zu tun. Schon jetzt leben 6169 Menschen in der Kommune, die 60 Jahre und älter sind. Der Anteil dieser Altersgruppe beträgt 31 Prozent. 1329 Personen waren 2016 sogar bereits 80 Jahre und älter. Je älter die Menschen werden, desto mehr sind von ihnen auch in stationärer Pflege untergebracht. Rindsfüßer konnte Zahlen für Bayern für das Jahr 2015 auswerten, die zeigten, dass sich etwa jede dritte Frau über 90 Jahre in stationärer Dauerpflege befindet. Männer in dieser Altersgruppe sind demnach zu 16 Prozent davon betroffen.

Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten bei Menschen, die 90 Jahre und älter sind, in Bayern 63 Prozent der Frauen und 47 Prozent der Männer. Ab der Altersklasse 80 bis 84 Jahre steigt die Anzahl der Pflegegeldempfänger in Bayern rapide an. 15 Prozent der Männer und 19 Prozent der Männer erhielten im Jahre 2015 Leistungen aus der Pflegegeldversicherung. Die Zahlen treffen sicherlich annähernd auch auf Gröbenzell zu. Für Gröbenzell konnte das von der Gemeinde beauftragte Institut vom Landratsamt keine Zahlen über die Anzahl der Pflegegeldempfänger und einen Überblick über die Einteilung in die fünf Pflegegrade erhalten. Zahlen gab es nur für den gesamten Landkreis, So hätten dort 2015 insgesamt 5317 Menschen Pflegegeld bekommen. Der Anstieg gegenüber 1999 betrug 43 Prozent. 1564 Personen im Landkreis waren 2015 in vollstationärer Pflege untergebracht. Der Statistiker wies den Gemeinderat daraufhin, dass in München der Anteil der Menschen in vollstationärer Unterbringung nur bei 24 Prozent und damit erheblich niedriger liege als im Umland. "Bauen Sie Pflegeheime mit einer Priorität für Gröbenzeller", appellierte Rindsfüßer an die Gemeinderäte, "sonst bauen sie Heime für Münchner".

Der Demografiebericht geht im Jahre 2032 von 260 Geburten pro Jahr aus; das wären hundert mehr als 2016. Ohne Zuwanderung würden die Geburten in 15 Jahren auf 143 pro Jahr zurückgehen. Die Anzahl der betreuten Kinder ist nahezu konstant geblieben. Im März 2017 wurden 931 Kinder bis zwölf Jahre betreut. Darunter waren 151 Kinder bis drei Jahre, also Krippenkinder, und 564 Kinder von drei bis unter sieben Jahren, also in der Regel Kindergartenkinder. Insgesamt wurden im Juli 2017 in Gröbenzell 712 betreute Kinder unter sieben Jahren, also ohne Schulkinder, gezählt. Die Prognose bis zum Jahr 2036 lautet, dass für die Betreuung der Krippenkinder 252 und für die der Kindergartenkinder 863 Plätze bereitgehalten werden müssten.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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