Die Stadt Olching möchte ihr Image aufbessern - wie, das hat der Arbeitskreis des Gewerbeverbandes am Mittwoch in einer Informationsveranstaltung zum Thema Stadtmarketing vorgestellt. Olching soll ein Ort sein, an dem die Bürger gerne leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Dies soll durch einen Zusammenschluss von Unternehmen, Vereinen und Privatpersonen ermöglicht werden, die den Verein Stadtmarketing gemeinsam gründen, aufbauen und finanzieren sollen.
Die Interessenten müssen vor dem Vereinsheim des SCO in Olching Schlange stehen, denn über 200 Bürger haben sich versammelt, um mehr zum Thema Stadtmarketing zu erfahren. Bürgermeister Andreas Magg führt ins Thema mit den Worten ein: "Wir gehören zu den 500 größten Städten Deutschlands, und wir werden immer mehr. Ich hoffe, dass sie in das Image der Stadt mitinvestieren", erklärt er.
Die Stadt, so Magg, soll einen Wiedererkennungswert bekommen. Wer in München arbeitet, soll nicht dort auch noch seine Freizeit verbringen, sondern sich gerne in Olching aufhalten. Magg ist sehr optimistisch und sichert dem Verein die finanzielle Unterstützung der Stadt zu. Man müsse eine Basis schaffen, um die Angebote der Stadt in eine neue Richtung zu bringen, sagt der Bürgermeister.
"Ohne euch wären wir nicht da, wo wir heute sind. Aber wir wollen noch mehr", sagt Sandra Pfend-Strobel, die Vorsitzende des Arbeitskreises, der das Konzept des Stadtmarketings entworfen hat. Vorbild ist der Verein für Stadtmarketing in Neuburg an der Donau. Bei zwei Besuchen haben der Arbeitskreis und auch Bürgermeister Magg einen Einblick in die Arbeit des Teams in Neuburg bekommen und sich davon inspirieren lassen. Die Neuburger Geschäftsführerin, Vanessa Korn, ist eigens nach Olching gekommen, um dieses Konzept den potenziellen Mitgliedern vorzustellen. Dass dazu viel Administratives gehört, versucht die Referentin ihren Zuhörern zu vermitteln: Die Struktur des Vereins, die Geschäftsstelle, den Vorstand und den Verwaltungsrat stellt sie in ihrer Präsentation vor. Die Stadt an der Donau arbeitet schon seit 15 Jahren konstant am Image und der Attraktivität ihrer Stadt, stets in enger Kooperation mit den Vereinen und Unternehmen. Dabei habe eine Mitgliedschaft in einem solchen Verein zahlreiche Vorteile für die Unternehmer, auch wenn diese nicht am Umsatz festgemacht werden könnten, so Korn. "Man kann nicht erwarten, dass man einen Beitrag zahlt und dann kommen pro Tag fünf neue Kunden in den Laden", erklärt die Geschäftsführerin.
Ähnlich wie das Vorbild ist auch das Konzept des potenziellen Olchinger Vereins aufgebaut. Die Mitglieder sollen einen festen Jahresbeitrag zahlen, der an die Branche und die Größe des Unternehmens angepasst wird. Damit sichern sie sich ein Mitspracherecht, Gestaltungsmöglichkeiten und branchenübergreifende Unterstützung im Verein. Zwar haben die Stadt und der ehrenamtliche Arbeitskreis bereits Angebote entwickelt, die aber alle eine Professionalisierung und ausgebildetes Personal benötigen. Durch ein festes Stadtmarketing-Team, dass sich um Eventmanagement, Mitgliedergewinnung und Netzwerkererweiterungen kümmert, soll Olching sich weiter von den Städten im Umkreis abheben. Konkurrenz seien dabei nicht unbedingt die Städte im direkten Umland, sondern vor allem München und die Onlineanbieter, sagt Falk-Wilhelm Schulz, Geschäftsführer der Stadtwerke Olching und Mitglied des Arbeitskreises.
Dass sich viele für die Gründung eines Marketingvereins interessieren, wurde bei der Infoveranstaltung deutlich. Es sei "höchste Zeit gewesen", der Verein sei "unentbehrlich", heißt es in der abschließenden Fragerunde. Ende des Jahres soll der Verein durch einen Beschluss der Stadt festgesetzt und im Januar 2018 mit einer Versammlung gegründet werden.
Die vielen Ideen und Wünsche umzusetzen, werde sicher keine leichte Aufgabe, prognostizierte Schulz. Während der Suche nach der passenden Besetzung für das Stadtmarketing-Team wird der Arbeitskreis die anfallenden Aufgaben übernehmen.