Adelshofen:Asyl im Klostergarten

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Adelshofens Bürger bestätigen geplanten Standort für Flüchtlingsunterkunft

Von Heike A. Batzer, Adelshofen

Es war das erste Mal im Landkreis, dass mit dem Instrument der direkten Demokratie über einen Standort für eine Flüchtlingsunterkunft entschieden wurde. Die war - und ist immer noch - im Klostergarten von Adelshofen geplant. Der freilich sollte nach dem Willen einer eigens dafür gegründeten Interessengemeinschaft frei bleiben - "so wie es über Jahrhunderte hinweg war", sagte deren Sprecher. Denn der Klostergarten sei "das uralte Herz Adelshofens".

In der Tat ist der Anger, der baurechtlich zum Außenbereich zählt, aber mitten in Adelshofen liegt, ein idyllisches, unbebautes Fleckchen Erde mit viel Grün und vielen Obstbäumen. Das Areal ist nicht nur optisch, sondern auch historisch bedeutsam: Dort befinden sich Bodendenkmäler - Teile des dem ehemaligen Hofmarkschloss Adelshofen zugehörigen Wirtschaftshofes und der Gartenanlagen. Sie dürften durch eine Bebauung nicht beeinträchtigt werden. Auch das hatten die Gegner als Argument vorgebracht, doch das Landratsamt als Bauherr hatte sich auch mit dieser Frage beschäftigt. Die Bodendenkmäler sollten durch konservatorische Maßnahmen geschützt werden.

Nach der Prüfung mehrerer Standorte hatte sich der Gemeinderat für den Klosteranger als Standort entschieden. Auch über eine ehemalige, inzwischen rekultivierte Bauschuttdeponie in Richtung des Ortsteils Luttenwang hatte man befunden und sie als Standort verworfen. "Die liegt 450 Meter im Außenbereich. Da draußen würden die Flüchtlinge abgeschoben", hatte Bürgermeister Michael Raith gesagt.

Der Ausgang des Bürgerentscheids war schließlich eindeutig. Mehr als zwei Drittel der Bürger verneinten die darin formulierte Frage, ob die Gemeinde mit allen rechtlich zulässigen Maßnahmen versuchen solle, den Klostergarten unverändert zu erhalten. Damit war der Weg frei, dort Wohncontainer für Asylbewerber aufzustellen. Die durch die Entscheidung zum Ausdruck gebrachte Zustimmung für den Standort war in den beiden kleineren Ortsteilen, in denen man keinen geeigneten Platz für eine Flüchtlingsunterbringung gefunden hatte, deutlich größer als in Adelshofen selbst: In Nassenhausen und Luttenwang lehnten nur jeweils knapp 13 Prozent das Vorhaben in Adelshofen ab, während im Hauptort Adelshofen Standortgegner und -befürworter fast gleichauf lagen. Gebaut wird erst jetzt, weil dem Landkreis seit April keine neuen Flüchtlinge zugewiesen wurden. Nun aber werden die Quartiere für jene gebraucht, die umziehen müssen.

© SZ vom 29.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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