Freizeit:Was lange währt, wird endlich gut

Lesezeit: 2 min

Nach mehr als 20 Jahren in Containern und Zelten, freuen sich Kinder und Mitarbeiter über den Neubau der Jugend- und Freizeitstätte "Südpolstation". Rund vier Millionen Euro hat die Stadt in das Haus investiert

Von Franziska Koohestani, Neuperlach

"Manche Dinge brauchen lange, manche sehr lange, und manche sehr, sehr lange", sagt Guido Bucholtz (Bündnis 90/Die Grünen), stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses 16. "Zu letzteren zählt dann wohl das hier", fügt er hinzu und meint das neue Gebäude der Jugend- und Freizeitstätte "Südpolstation". 1991 von dem gemeinnützigen Verein "Feierwerk" eingerichtet, wurde das Freizeitprogramm seit jeher in einem Provisorium aus Containern und Zelten angeboten. Für Kinder und Mitarbeiter war diese Situation vor allem im Winter eine Qual. Zur Grundausstattung gehörten dicke Socken und Winterjacken, eine funktionierende Heizung gab es nicht. Nun fand nach langem Warten die Eröffnungsfeier für den Neubau statt. Doch auch dieser Abend beginnt mit einer Wartezeit - Christine Strobl (SPD), Dritte Bürgermeisterin der Stadt München, steht im Stau und kommt 20 Minuten zu spät. Aber darauf scheint es den meisten Anwesenden nicht mehr anzukommen, sie haben schließlich mehr als 20 Jahre warten müssen.

Aufgrund der Haushaltskonsolidierungen habe die Planung "etwas länger gedauert, als es sonst üblich ist", erklärte Strobl dann atemlos, nachdem sie zur Eröffnungsrede auf die Bühne gehetzt war. Sie bezieht sich auf das erwartete immense Bevölkerungswachstum in München innerhalb der nächsten fünf Jahre und findet: "Dazu gehört auch ein angepasstes Angebot in der Kinder- und Jugendarbeit." Für die bis zu 7000 neu ankommenden minderjährigen Flüchtlinge, die das Stadtjugendamt erwartet, soll hier in Zukunft ebenfalls Freizeitbetreuung möglich sein. Dass die "Südpolstation" als Teil dessen nun vollendet realisiert wurde, stimmt auch Guido Bucholtz friedlich: "Ich hätte durchaus böse Worte übrig gehabt, aber am Ende überwiegt die Freude."

Endlich: Im Radiostudio sind die Moderatoren bereits auf Sendung. (Foto: Robert Haas)

Damit ist er nicht allein, denn die bauliche Umsetzung für gut vier Millionen Euro spricht für sich. "Wenn wir mal bauen, dann bauen wir richtig", erklärte Christine Strobl und lachte. Denn die 957 Quadratmeter große Station ist schön gestaltet und üppig ausgestattet, der Boden im Innenhof erinnert mit einigen hellen Steinflächen an Eisschollen. Im Keller finden sich Bandübungsräume, die aufgrund einer Spende eines großen Münchner Musikhauses bereits mit Verstärkern und Schlagzeug-Sets bestückt sind. Aufgrund der guten Schallisolierung ist auch eine gleichzeitige Nutzung möglich.

Die Radiostation für die "Südpolshow" im ersten Stock bietet Redaktionsräume, Schnittplätze und einen professionellen Aufnahmebereich. Auch eine Holzwerkstatt, ein Kino, zahlreiche Mehrzwecksäle, Computerräume sowie eine Keller-Disco sind Teil der Einrichtung. Viele der Räume können außerdem für Kindergeburtstage gemietet werden. Andi Huber, der neue Leiter der "Südpolstation", gefallen die Jugendzimmer mit Kicker, Klavier und Boxsack im urbanen Stil besonders gut: "Solche unpädagogischen Räume sind wichtig, da die Jugendlichen wissen, dass sie hierher kommen können und auch in Ruhe gelassen werden, wenn sie das wollen."

Auch Andreas Albrecht, Patricia Bodensohn und Andreas Jenisch (v.l.) freuen sich. (Foto: Robert Haas)

Kinder, Jugendliche und Nachbarn können die "Südpolstation", Gustav-Heinemann-Ring 19, am Sonntag, 14. Juni, von 10 bis 16 Uhr während eines Tages der offenen Tür erkunden.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: