Freizeit:Reisemesse "Free": Wider das schlechte Ferienwetter

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Die Testfahrten auf der 70 Meter langen Kanustrecke auf der Free sind so beliebt, dass sich manchmal Staus bilden. (Foto: Robert Haas)
  • Bei der Reisemesse "Free" können Kinder und Erwachsene die verschiedensten Sportarten und -geräte ausprobieren.
  • Unterschiedlichste Parcours und Strecken sind in den Hallen aufgebaut worden.
  • Die Messe ist eine gute Möglichkeit, dem schlechten Ferienwetter zu entfliehen.

Von Ralf Scharnitzky

Gut, man kann sich aufregen, ärgern oder auch schimpfen, wenn's einem hilft. Faschingsferien - und dann so ein Wetter. Kalt, nass und windig. Skifahren macht wenig Spaß, der Tierpark lockt auch nicht gerade und nur rumhängen bringt es sowieso nicht. Man kann aber auch einfach seine Kinder oder Enkelkinder packen und in den Osten von München fahren. Mit dem Auto, oder besser: mit U-Bahn oder Bus. Dort geht es dann zum Klettern, Paddeln oder Radeln.

Die Freizeitmesse Free bietet nämlich mehr als Reisen aller Art in alle Herren Länder mit allen möglichen Fahrzeugen. Es gibt mehr als Angelzubehör, Brillenputztücher, Fitnessgeräte, Outdoor-Bekleidung, Rucksäcke, Wohnwagen und Zelte. Vor allem in den beiden Hallen direkt am Eingang ist Ausprobieren und Mitmachen angesagt. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft.

An der Kletterwand geht es hoch hinaus. (Foto: Robert Haas)

"Ich hab' es geschafft, bis ganz nach oben", ruft der Bub und läuft auf seine Mutter zu, die die Kletterkünste ihres Sprösslings gespannt verfolgt hat. In sieben Metern Höhe hat der Junior die Glocke geläutet, die schwerste Tour am Kletterturm in der Halle A 6 gemeistert. Helfer vom Deutschen Alpenverein (DAV) der Sektion München und Oberland, alles ausgebildete Kletterer und Übungsleiter, haben ihn gesichert und helfen ihm nun aus dem Klettergurt.

Nicht jeder will die Krone

Auf die Kaiserkrone aus Papier, die ihm eigentlich zusteht, verzichtet er. Wie auch zumeist die Erwachsenen, wenn sie sich denn überhaupt an den mit zwei Wassertanks gesicherten Turm wagen: "Die haben meistens Angst, sich zu blamieren. Die Kinder und Jugendlichen sind da viel unkomplizierter", sagt einer der DAV-Ehrenamtlichen. Wenn wenig los ist, dürfen die jungen Kletterer alle drei Touren in Angriff nehmen, sind die Schlangen zu lang, müssen sie früher raus aus den Gurten.

Ein bisschen wie bei den Autoscootern auf dem Volksfest geht es zu an der Engstelle zwischen den zwei kleinen Seen an der 70 Meter langen Kanustrecke neben dem Klettergelände. Da ist die Mama den zwei jungen Mädchen dann wirklich wurscht, die gerade ihr Zweierkajak und vor allem die Paddel am Gegenverkehr vorbei manövrieren müssen - ohne anzustoßen. "Jetzt schaugt's halt endlich mal her, ihr Zwei", muss die Mutter schon energisch rufen, um die Kids aufs Handy bannen und danach in den sozialen Netzwerken teilen zu können.

Trockene Füße im Kajak

Dass man auch zu Viert in einem Zweier-Boot fahren kann, beweisen die Eltern der vierjährigen Lena und ihrer sechsjährigen Schwester Leoni. Die Ismaninger haben ihre Töchter einfach auf den Schoss genommen: "Es war ein bisschen wacklig, aber es ging", sagt die Mama - und die Mädchen strahlen, während sie sich Socken und Schuhe anziehen. Barfuß müssen alle Testfahrer sein: "Nicht wegen der Kanus und Kajaks, sondern damit Schuhe und Socken nicht nass werden", sagt Oliver Bungers, Präsident des bayerischen Kanuverbandes.

Trainiert nicht nur das Gleichgewicht: Balancieren auf der Slackline. (Foto: Robert Haas)

15 bis 20 Boote passen auf die Strecke. Notfalls schieben die Übungsleiter des Verbandes - im Wasser stehend - auch mal an, wenn vor allem kleine Kinder nicht so recht voran kommen oder sich ein Knäuel gebildet hat. Das passiert schon mal: "Allein das Geradeausfahren ist eine Herausforderung", sagt Bungers. Er empfiehlt Anfängern deshalb auf alle Fälle einen Kurs - egal, ob bei einem der vielen Vereine oder bei Schulen.

Nicht unbedingt einen Kurs braucht, wer radeln will - zumindest dann nicht, wenn er die normalen Strecken nicht verlässt. Wer also Stadt-, Trekking- oder E-Räder ausprobieren will, der dreht seine Runden auf dem großen Parcours in der gegenüberliegenden Halle B 6. Da kann man dann schon so Sprüche hören wie: "Mach' mal die Gänge höher, damit Du nicht so viel treten musst." Sagt der Ehemann, der lässig an der Balustrade lehnt, zu seiner Frau, die keuchend auf ihn zufährt. Betreut wird das ebene, glatte Gelände von Ehrenamtlichen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ADFC.

Das Bett im Caravan testen

Wer lieber im Gelände - also in Feld, Wald und Bergen - unterwegs ist, der ist am kleineren Mountainbike-Parcours richtig. Hier gibt es eine Slalomstrecke, Kiesbetten, ein Rüttelbrett und eine Rampe - die Betreuer kommen vom Alpenverein. Der DAV hat nämlich nichts gegen Radler im Gebirge: "Wenn sie sich an Regeln halten und Rücksicht auf die Wanderer nehmen", sagt Brigitte Jais. Sie ist beim Verein angestellt, Radl-Guide und Koordinatorin des Parcours. In den Kursen, die der DAV anbietet, geht es deshalb nicht nur um Fahren und Technik, sondern auch um Umweltschutz und Rücksichtnahme auf Mensch, Tier und Natur.

Für das Sporteln in der freien Natur ist ein Campingurlaub für viele immer öfter das Ideale, hier lässt sich alles miteinander verbinden. Das zeigen die seit einigen Jahren wieder steigenden Zulassungszahlen von Wohnwagen und Wohnmobilen, die vor allem bei Familien sehr beliebt sind. In den Hallen B 4/B 5 können die Kids dann schon mal ihr vielleicht künftiges Bett im Caravan oder Reisemobil testen.

Die Messe Free ist noch Freitag (Familientag), Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zugang über Messestadt Ost. Eintritt: ab sieben Euro (ermäßigt vier Euro)

© SZ vom 12.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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