Die Neufahrner SPD startet wieder ihre Wanderbücher-Aktion: Sie schickt zehn Bände auf die Wanderschaft durch den Ort und vielleicht sogar darüber hinaus. Krimis, Romane und Gedichte sind diesmal unterwegs nach dem Motto: "Das Halten von Büchern in Regalen ist nicht artgerecht". Die Wanderbücher entdeckt man zum Beispiel an Bushaltestellen, auf Bänken und in Geschäften. Im Innenteil befindet sich ein Etikett, auf dem jeder Leser seine Meinung zum Buch hinterlassen kann. Wer ein solches Buch findet, darf es mitnehmen, lesen, kommentieren und dann wieder auslegen.
Die Aktion lehnt sich an das weltweit etablierte Bookcrossing an, das 2001 ins Leben gerufen wurde. Elf Millionen registrierte Bücher wurden weltweit bereits "ausgewildert". Die Neufahrner SPD macht seit acht Jahren mit. Ziel ist es, die Menschen zum Lesen zu animieren. "E-Books sind praktisch, aber es geht doch nichts über das schöne Gefühl, ein echtes Buch in der Hand zu halten", findet Ortsvorsitzende Beate Frommhold-Buhl.
Rund 200 Bücher haben die Neufahrner Genossen im Laufe der Jahre schon "ausgesetzt". Viele tauchen wieder auf und liegen dann an ganz anderer Stelle zum Mitnehmen bereit. Mindestens drei Bücher haben es sogar über die Gemeindegrenzen hinaus geschafft: Sie wurden nach Hallbergmoos, nach Moosburg und in einem Fall sogar bis ins 500 Kilometer entfernte Detmold mitgenommen. Ein Gast aus Nordrhein-Westfalen hatte damals einen "Miss Marple"-Krimi im griechischen Lokal am Neufahrner Marktplatz gefunden und mit nach Hause genommen. Nachdem er ihn gelesen hatte, hat er ihn in einem Biergarten in Detmold wieder "ausgesetzt" - und ein Beweisfoto zurück nach Neufahrn geschickt. Manche Wanderbücher verschwinden aber auch wieder in Bücherregalen. Die SPD nimmt es gelassen: "Hauptsache, das Lesen hat Freude gemacht."