Zukunft ungewiss:Roemer-Brunnen droht das Ende

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Flachbrunnen aus den 1970er Jahren muss eventuell der Neugestaltung des Echinger Rathauses weichen

Muss der Flachbrunnen in Eching zwischen Rathaus und Kirche der Neugestaltung des Rathauses weichen? Zwei Entwürfe für die neuen Außenanlagen werden beim anstehenden Um- und Anbau des Rathauses diskutiert und der entscheidende Unterschied ist der Erhalt oder die Entfernung des Brunnens, der in leicht geneigter Form kreisrund an ein drehendes Rad erinnert, dessen Schwung in der ganzen Anlage des umgebenden Platzes aufgenommen ist. Der Brunnen war seinerzeit eine explizite Reaktion auf den Rathausneubau und ist daher stark an das Gebäude in seiner bisherigen Form gekoppelt.

Mit dem neuen Rathaus hatte der Gemeinderat damals auch die Außenanlagen beschlossen, die im Entwurfsplan des Büros Pohlan/Wirth vorgesehen waren. Dazu gehörte ein opulenter Brunnen an der Ostfassade des neuen Hauses. Weil die Gemeindeverantwortlichen aber offenbar schon während der Bauzeit des neuen Hauses nicht mehr glücklich darüber waren, was sie beschlossen hatten, machte sich auch Grünplaner Ludwig Roemer an Alternativplanungen zur Außengestaltung.

Der mittlerweile verstorbene Roemer begleitete in den 1970er Jahren eine Vielzahl von Projekten in Eching, so gestaltete er den ersten Abschnitt im Freizeitgelände oder initiierte auch die Straßenbepflanzung mit Kirschbäumen. Für den neuen Betonklotz schlug er eine begrünte Pergola an Süd- und Ostfassade vor und eben eine alternative Brunnengestaltung.

Die Pergola solle "einen Schleier" vor das Rathaus legen, erläuterte Roemer in der damaligen Ratssitzung, wogegen sich die Architekten erwartungsgemäß massiv verwahrten. Ortsplaner Joachim Hansen argumentierte, mit den neuen Entwürfen würde "ein menschlicher Raum geschaffen". Die Sitzung fand im Februar 1973 statt, als das im Oktober 1973 bezogene Rathaus schon in seiner Kubatur vollendet stand. Die Pergola wurde schließlich errichtet, nach einigen Jahren aber wieder entfernt. Pergola und Brunnen sollten in Roemers Vision den Zusammenprall der Baustile bei Alter Kirche und Rathaus dämpfen. Im Gegensatz zum erhabenen Brunnenentwurf der Rathausplanung skizzierte er daher eine ebenerdige Anlage mit weichen Formen und Wasserfontänen. Der Gemeinderat schwenkte sofort mit 13:7 Stimmen auf Roemers Entwurf um; strittig blieb allerdings die Wassertiefe, bei der Sicherheitsbedenken gesehen wurden, und die exakte Platzierung, da in den ersten Plänen noch die Roßbergerstraße neben dem Rathaus in die Hauptstraße münden sollte. Am heutigen Bürgerplatz standen seinerzeit Bauernhöfe.

Roemer legte eine Entwurfsvariante nach, in der die Wassertiefe reduziert war und statt einem Becken mit stehendem Wasser ein Überlauf mit Wasserzirkulation vorgesehen war. Trotz der Mehrkosten für den Betrieb entschied sich der Gemeinderat für diese Variante, da sie bei stehendem Wasser der Reinigungsunterhalt für zu aufwendig hielten. Die Roßbergerstraße sollte an die Danziger Straße angebunden werden, so dass der Brunnen seinen jetzigen Standort nahezu mittig zwischen Rathaus und Kirche erhielt.

© SZ vom 27.05.2016 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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