Weihenstephan:Hochschule wächst rasant

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Immer mehr Erstsemester schreiben sich an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ein. Das Bayerische Kabinett hat jetzt einen 26 Millionen Euro teuren Neubau genehmigt.

Petra Schnirch

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wächst in rasantem Tempo: Seit 2007 ist die Zahl der Erstsemester um 44 Prozent gestiegen. Präsident Hermann Heiler zeigt sich deshalb erleichtert, dass das bayerische Kabinett dem dringend erforderlichen Neubau in Freising nun doch zugestimmt hat und dafür 26 Millionen Euro bereitstellt. Andernfalls hätte die Hochschule die Plätze für Studienanfänger zurückfahren müssen. "Die Situation war für Studierende, aber auch für die Mitarbeiter nicht länger zumutbar", sagt Heiler.

Bald kann ein weiterer Wegweiser angebracht werden: Die Universität in Weihenstephan bekommt einen Neubau. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Interesse an grünen Studiengängen wie Biotechnologie oder Erneuerbare Energien ist enorm: Im Herbst 2007 nahm die Hochschule am Standort Freising 670 Erstsemester auf, im Wintersemester 2010/11 waren es bereits 968. Im Herbst 2011, wenn der doppelte Abiturjahrgang die Schulen verlässt, werden es sogar 1250 sein. Vor allem Laborplätze sind knapp. Im Neubau an der Vöttinger Straße sind daher sieben Labors für je 20 bis 25 Studierende geplant - bisher stehen insgesamt 15 Plätze zur Verfügung.

Auch die Hörsäle der Hochschule sind viel zu klein, sie sind auf maximal 80 Zuhörer ausgerichtet. Im neuen "Zentrum für anwendungsnahe Naturwissenschaften" ist ein großer Saal mit 250 Plätzen vorgesehen, drei weitere Räume können jeweils 150 Studierende aufnehmen. Außerdem wird die Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft in dem Neubau untergebracht.

Eigentlich hätte das Gebäude bereits im Herbst 2011 bezugsfertig sein sollen. Schon 2009 war Heiler vom Freistaat jedoch vertröstet worden, im Sommer 2010 zeichnete sich dann auf Druck des Finanzministeriums sogar ein kompletter Planungsstopp ab. "Dann aber hätte der einzige Studienort für grüne Studiengänge in Bayern nicht weiter ausgebaut werden können", sagt Heiler.

Darauf habe er auch deutlich hingewiesen. Ende des vergangenen Jahres kam dann die erlösende Nachricht: Die Staatsregierung teilte mit, dass der Haushalt für den Bereich Wissenschaft, Forschung und Kunst 2011 um knapp sechs Prozent auf 5,28 Milliarden Euro erhöht wird und damit auch Geld für den Neubau in Weihenstephan zur Verfügung steht.

Der Hochschul-Präsident hofft, dass die Baupläne noch vor der Sommerpause vorliegen und vom Landtag gebilligt werden. Im Frühjahr 2012 - vielleicht sogar noch im Herbst 2011 - könnte der Grundstein gelegt werden. Heiler rechnet mit einer Bauzeit von etwa zwei Jahren. Dann würde auch der doppelte Abiturjahrgang noch von den verbesserten Studienbedingungen profitieren, viele wollten ihr Studium laut einer Umfrage ohnehin erst 2012 beginnen, sagt Heiler.

Bis zur Fertigstellung des Neubaus will sich die Hochschule mit Containern behelfen. Für Labors eigneten sich diese aus Kostengründen allerdings nicht, dafür werde noch nach Lösungen gesucht. Schon jetzt weichen Professoren und Studenten auf die Abendstunden und Samstage aus.

Auch neues Personal muss an der Hochschule untergebracht werden - insgesamt 35 Professoren und 50 Mitarbeiter kommen hinzu, etwa die Hälfte davon ist laut Heiler schon da, der zweite Teil soll nach Möglichkeit bis März oder spätestens Mai eingestellt werden.

Freisings OB Dieter Thalhammer begrüßt die Zusage des Kabinetts. In Gesprächen mit Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch habe er mehrmals auf die Situation in Weihenstephan hingewiesen. Es wäre nahezu unmöglich gewesen, öffentliche Gebäude als Alternative für einen Neubau anzumieten. "Das nimmt viel Druck von der Stadt."

© SZ vom 11.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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