Wegen Gerhard-Michael Welter:Kritik am Moosburger CSU-Vorstand

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Der Fall des früheren CSU-Ortsverbandskassiers Gerhard-Michael Welter, der vergangene Woche nach dem Wirbel um seine fremdenfeindlichen Facebook-Kommentare von seinem Amt zurückgetreten war, hat am Dienstagabend auch bei einer Versammlung der Moosburger SPD für Gesprächsstoff gesorgt. Irritiert zeigten sich die Genossen über die zurückhaltende Rolle des CSU-Ortsverbands, der in der Causa nicht klar genug Position bezogen habe.

Wenn jemand sich ernsthafte Gedanken über die Flüchtlingssituation mache, "muss man das ernst nehmen, schließlich ist das keine normale Situation, wenn Turnhallen belegt werden, Menschen im Freien schlafen müssen und so weiter", sagte der SPD-Ortsvorsitzende Martin Pschorr am Mittwoch der SZ. Man müsse weiterhin "das Recht auf Asyl hochhalten und es Schutzbedürftigen zugestehen". Wenn jedoch so viele Menschen kämen wie derzeit, könne man das auch in deren Sinne auf Dauer so nicht bewältigen. "Wenn einer dazu Bedenken äußert, ist das aber was ganz anderes als die widerwärtigen und ekelhaften Kommentare des Herrn Welter", so Pschorr. In seinen Augen "hätte da die CSU klarere Worte finden müssen". Stattdessen habe etwa der CSU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Erwin Weber, lediglich in einem Kommentar auf Facebook seinen großen Respekt für Welters Rücktritts-Entscheidung kundgetan. Zudem habe es dem Vernehmen nach im CSU-Vorstand "zu der Sache offenbar eine differenzierte Haltung gegeben, wenn nicht sogar die Mehrheit auf Seiten Welters war", sagte Pschorr. Mit so einem Verhalten mache man sich "durchaus angreifbar".

Eine differenzierte Haltung, das bestätigte sich in der Versammlung, gibt es auch innerhalb der Moosburger SPD - allerdings in Bezug auf die Aufwertung der Innenstadt. Die Umgestaltung des "Plan", die derzeit das große Thema ist, habe für ihn "nicht oberste Priorität", so Pschorr. Dass etwa SPD-Stadtrat Gerd Beubl das anders sehe, sei kein Geheimnis. Dringlicher, meint der Ortsvorsitzende, sei eine Abstufung der Staatsstraße und eine Verkehrsberuhigung am Stadtplatz sowie in der Herrnstraße, die er sich durchaus auch als Fußgängerzone vorstellen könne.

© SZ vom 19.11.2015 / axka - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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