Verein darf zwei Drittel des Gewinns behalten:Diskussion um Parkwächter am Hollerner See

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Im Zweckverband mit Unterschleißheim gibt es Zweifel, ob die Bewirtschaftung durch einen Sportverein rechtens ist

Darf ein Sportverein wie der SC Eching die Parkplätze des Hollerner Sees bewirtschaften? Die Frage stand im Zentrum der Diskussionen bei der jüngsten Sitzung des Zweckverbands Hollerner See, in dem die Anrainergemeinden Eching und Unterschleißheim vertreten sind. Aufgeworfen hatte das Thema der Echinger Gemeinderat Georg Bartl (CSU), der sich vor allem daran stieß, dass der Verein Dinge wie einen Sonnenschirm oder eine Kühltasche für die Parkgebühren-Kassierer angeschafft und vom Gewinn abgezogen hatte.

Einige Hundert Euro Kosten sind so aufgelaufen, dazu noch das Honorar für den Steuerberater, sodass der SC Eching letztlich nur 478 Euro an den Zweckverband überwiesen wurden. Die Regelung sieht vor, dass der Verein zwei Drittel des Gewinns, also abzüglich aller Kosten, behalten darf, ein Drittel an den Zweckverband geht. Echings Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) betonte, die geringe Summe liege daran, dass die Parkgebühren erst ab Juni kassiert wurden, weil die in früheren Jahren zuständige Firma diesmal nicht mehr damit betraut worden war, nachdem man mit deren Arbeit unzufrieden war. Deshalb habe er sich auf Bürgermeisterebene, gemeinsam mit dem Kollegen aus Unterschleißheim, für den SC Eching entschieden. "Es gab auch keine andere Bewerbung", so Thaler. Und schließlich halte es die Gemeinde mit dem TSV Eching seit Jahren ebenso am Echinger See.

Dennoch äußerte auch Brigitte Weinzierl, Verbandsrätin aus Unterschleißheim und Präsidentin des SV Lohhof, Zweifel, ob es überhaupt rechtens sei, wenn ein Sportverein solche nicht originären Aufgaben übernehme. Thaler versicherte: "Wir prüfen das." Ihm, sagte Thaler, sei es lieber, das Geld einem Verein zukommen zu lassen als einer externen Firma, es könne sich für die nächste Saison natürlich auch ein Unterschleißheimer Verein bewerben. Christoph Böck (SPD), Bürgermeister von Unterschleißheim, sah das differenzierter: "Wir sind hier als Zweckverband und müssen auf Einnahmen schauen."

Gut möglich, dass es beim Hollerner See im kommenden Frühjahr dennoch eine neue Parkplatzbewirtschaftung gibt. Denn der Zweckverband wird im Frühjahr ein ganzes Leistungspaket ausschreiben, zu dem auch die Pflege der Grünanlagen am See, die Reinigung, auch der Toiletten, und der Sicherheitsdienst gehören. "Ich glaube nicht, dass ein Verein in der Lage ist, das zu schultern, das muss professionell geschehen", so Georg Bartl. Er regte an, die Anschaffung von Parkautomaten oder einer automatischen Schranke zu prüfen, davon aber wollten die übrigen Verbandsräte nicht wissen, wegen der hohen Kosten und der Störanfälligkeit.

Weil sich wegen der dann größeren Seefläche ab dem Jahr 2019 die Verbandsumlage auf 206 300 Euro verdoppelt, regte Bartl außerdem an, zu prüfen, ob bei der Grünpflege nicht gespart werden könne. Auch das sah der Rest des Gremiums kritisch, hier seien die Vorgaben des Erholungsflächenvereins einzuhalten.

© SZ vom 06.12.2017 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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