Aus für Security an Asylunterkunft:Flüchtlingshelfer protestieren

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Das Landratsamt zieht die Security an der Flüchtlingsunterkunft in Eching ab. Ansprechpartner sollen erhalten bleiben. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Sicherheitsdienst an der Asylbewerberunterkunft wird Ende Februar abgezogen. Für die Ehrenamtlichen bedeutet dies das Ende einer funktionierenden Lösung. Ansprechpartner sollen weiter am Ort sein, versichert das Landratsamt

Von Alexandra Vettori, Eching

Ende Februar wird der Sicherheitsdienst an der Flüchtlingsunterkunft an der Oskar-von-Miller-Straße in Eching abgezogen. Das zuständige Landratsamt Freising hat das bestätigt und betont, die Entscheidung sei in enger Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern gefallen. Derzeit wohnen 206 Asylbewerber in dem ehemaligen Bürobau. Die Flüchtlingshelfer sind wenig begeistert vom Aus für die Security. Denn die Sicherheitsleute kümmern sich beileibe nicht nur um die Sicherheit. Sie verteilen die Post, überwachen den Putzplan, übersetzen, helfen beim Ausfüllen eines Formulars und vor allem: Sie sind rund um die Uhr anwesend.

Das soll laut Landratsamt auch künftig der Fall sein. "Ziel ist es, dass Tag und Nacht ein Ansprechpartner für die Bewohner anwesend ist", sagt Landratsamtssprecher Robert Stangl auf Nachfrage der SZ Freising. Sowohl der Echinger Helferkreis als auch die Neufahrner Kollegen, die früher für einen Teil der nach Eching umgesiedelten Asylbewerber zuständig waren, protestieren gegen die Maßnahme. "Es ist nicht in Ordnung, wenn man eine Lösung hat, die gut funktioniert, und das dann beendet", sagte Reinhold Henninger, evangelischer Pfarrer in Neufahrn und Leiter des Helferkreises. Barbara Beischler, eine der Helferinnen, hat jetzt einen Brief an den Freisinger Landrat Josef Hauner geschrieben. Aus ihrer Sicht, schreibt sie, sei der Abzug der Security nicht nur gefährlich, sondern auch unwirtschaftlich. "Die Arbeiten müssten von anderen Personen übernommen werden, und die kosten auch Geld." Die Ehrenamtlichen jedenfalls, so Beischler, stießen massiv an ihre Grenzen. Wichtig sei die Security als Streitschlichter angesichts der auf engem Raum zusammen lebenden 206 Menschen, aber auch, wenn sie bei Erkrankungen der Bewohner abwägten, ob ein Taxi oder der Rettungswagen gerufen werden müsse. "Hier ist das Einsparpotenzial besonders hoch, denn wenn niemand vor Ort ist, der Entscheidungen triff, werden die Flüchtlinge wieder den Notruf wählen und in Anbetracht der Verständigungsschwierigkeiten wird dann sicherheitshalber der Sanka losgeschickt", fürchtet Beischler. Da die Security Mitarbeiter mit Migrationshintergrund habe, dienten diese oft als kostenlose Übersetzer. Auch Gertrud Wucherpfennig vom Echinger Helferkreis sieht die Sache kritisch. Das Freisinger Landratsamt sei besonders geflissentlich bei der Erfüllung von Vorgaben der Regierung. "In München ist das anders, aber es ist jetzt halt Wahlkampf", stellt Wucherpfennig fest.

Im Landratsamt dagegen verweist man auf die Kriterien für die Installation eines Sicherheitsdienstes wie Größe und Form des Objekts, Brandschutzkonzept und Lage. Im Landkreis gibt es sonst nur noch an der Asylbewerberunterkunft an der Wippenhauser Straße in Freising eine Security, und die soll bleiben.

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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