Umstrittenes Projekt in Moosburg:Bauen in Hanglage

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An der Münchner Straße sollen 14 neuen Wohnungen entstehen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Ende Januar hatte der Bauausschuss des Moosburger Stadtrats den Vorbescheidsantrag zur Errichtung von drei Häusern mit insgesamt 14 Wohneinheiten samt Tiefgarage an der Münchner Straße 88 vertagt. Ein rechtsgültiger Bebauungsplan für das Viertel existiert offenbar nicht, und es war strittig, ob große Teile des Vorhabens tatsächlich in einem im Flächennutzungsplan als Grünzug ausgewiesenen Gelände und somit "außerhalb des bebaubaren Bereichs" liegen, wie Stadträtin Evelin Altenbeck (Grüne) meinte. Auch über die Frage, ob sich die neuen Gebäude in die Umgebung einfügen, war man sich nicht einig. Bei einer Ortsansicht machten sich die Ausschussmitglieder vor der Sitzung in dieser Woche dann selbst ein Bild von der Situation. Auf einen gemeinsamen Nenner kamen die Lokalpolitiker dabei nicht, erteilten dem Vorbescheid letztlich aber mit 8:4 Stimmen das gemeindliche Einvernehmen.

Auch die Stadträte, die zustimmten, sahen das Vorhaben teilweise kritisch. Er teile "die euphorische Einschätzung der Verwaltung", wie er sie in der Beschlussvorlage erkannt haben wollte, nicht ganz, meinte Martin Pschorr (SPD). Die geplante, im Hang gelegene Bebauung sei "schon sehr massiv", und in der Siedlung oben, von der Hans-Baierlein-Straße ausgesehen, sei es - diesen Eindruck teilte er mit seinem Ausschusskollegen Jörg Kästl (ÖDP) - "ein durchaus nicht unerheblicher Eingriff ins Ortsbild". Aber dass ihn das störe, "ist nicht relevant im Sinne des Baurechts", so Pschorr. Ihm ging es vielmehr darum, "dass das restliche Grundstück nicht bebaut wird". Deshalb stellte der Bauausschuss auf Pschorrs Anregung hin in seinem Beschluss schließlich auch fest, "dass eine weitere Bebauung auf dem Grundstück ausgeschlossen ist".

Er habe das ohnehin nicht vor, beteuerte Bauwerber Gelu George, dem in der Sitzung das Wort erteilt wurde. Er sei schließlich "nicht aus der Generation Playstation", sondern aus der Generation "Ich geh raus und spiele", sagte der Bauwerber. In die Häuser sollten auch Familien einziehen und "das Waldgelände hinten wollen wir für die Kinder erhalten und auch einen Spielplatz bauen - das ist ja gerade das Schöne an dem Grundstück".

Damit entgegnete er der Befürchtung von Alfred Wagner (parteilos), der die beantragte Bebauung "durchaus für möglich" hielt, aber "furchtbare Angst vor Folgeanträgen" hatte. Seiner Meinung nach lägen "zwei der beantragten Gebäude im Außenbereich, gemessen an der bestehenden Baulinie". Das sei in diesem Fall vielleicht gerade noch vertretbar. Allerdings dürfe es keine Bezugsfälle geben. Er sprach sich daher für die Aufstellung eines Bebauungsplans aus, den Evelin Altenbeck beantragt hatte. Allerdings kam der Antrag gar nicht mehr zur Abstimmung, weil der Ausschuss zuvor dem Vorbescheid samt dem von Pschorr angeregten Zusatz annahm.

Grünen-Stadträtin Evelin Altenbeck befürchtet, dass man durch die Genehmigung des Vorhabens womöglich "ein Fass für den gesamten Grünbereich aufmacht, wenn andere da jetzt auch bauen wollen". Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) widersprach allerdings "der Behauptung, dass die Häuser deutlich außerhalb der Baulinie liegen". So ein Flächennutzungsplan, argumentierte sie, "ist ja nicht parzellenscharf".

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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