Sturmschaden in Neufahrn:Schock in der Nacht

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33 Meter großer Baukran stürzt auf Neufahrner Wohnhaus

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Der Schreck steht Christa Kürzinger auch Stunden später noch immer ins Gesicht geschrieben: Am Mittwochabend, kurz nach 23 Uhr, ist im Sturm ein Baukran auf der benachbarten Großbaustelle umgekippt und hat das Wohnhaus der Familie schwer beschädigt.

Als es passierte, hatte die Familie bereits geschlafen. Es habe einen "lauten Wumms" gegeben, erzählt die Gemeinderätin und Geschäftsfrau anderntags. Dann habe es laut "gescheppert", erinnert sich Schwiegertochter Julia, "auch der Strom war weg." Neben der Stelle, wo wenige Minuten zuvor noch ihr Mann Mike im Erdgeschoss auf der Couch gesessen hatte, ist jetzt alles kaputt. Auch das Bett der kleinen Tochter Marie im Obergeschoss hat der 33 Meter lange Kranmast nur knapp verfehlt. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.

"Ich mag mir gar nicht vorstellen, was da alles hätte passieren können", sagt Christa Kürzinger sichtlich geschockt. "Gut, dass wir so starke Balken im Dach haben." Noch in der Nacht waren Polizei, Feuerwehr und THW mit etwa 50 Leuten angerückt. Richtig sichtbar wurde das ganze Ausmaß des Schadens erst, als es wieder hell wurde: Ein Teil des Gebäudes ist regelrecht "abrasiert" worden, wie einer der Passanten es ausdrückt. Der Mast blieb danach zwischen Wohnhaus und Baustelle liegen. Der 25 Meter lange Ausleger des Krans ist unterdessen quer über Kürzingers Garten auf die Max-Morlock-Straße gestürzt und hat dort mehrere Autos beschädigt. Am Vormittag begann das THW dann damit, den Ausleger zu zerlegen, um die Straße wieder befahrbar zu machen. Der Schaden wird derzeit auf 200 000 Euro geschätzt.

Warum der Baukran umstürzte, ist laut Polizei noch nicht geklärt. Der Kriminaldauerdienst habe inzwischen die Ermittlungen übernommen. Möglicherweise habe ein Blitz in den Kran eingeschlagen, sagt Christa Kürzinger am Tag danach. Erst einmal zu Nachbarn gebracht wurden die Zwerghühner der Familie, nachdem ihr Stall völlig zerstört wurde. Die Tiere selbst kamen mit dem Schrecken davon. Hahn Schorschi jedenfalls hat eine Stunde später schon wieder gekräht.

Vor dem Unwetter hatte am Mittwochabend auch das Freisinger Uferlos-Festival gewarnt. Die Veranstalter hatten die Besucher via Facebook gegen 23 Uhr aufgefordert, das Gelände vorzeitig zu verlassen.

© SZ vom 15.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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