Stadtrat entscheidet:Lasst Blumen sprechen

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Straßen in den Amperauen erhalten botanische Namen

Kein Club der toten Dichter in Moosburgs neuem Baugebiet "Amperauen": Die Straßen werden nun doch nicht, wie Grünen-Fraktionsmitglied Alfred Wagner es gerne gesehen hätte, nach Kinder- und Jugendbuchautoren benannt, sondern aus dem Bereich "heimische Pflanzen" bezeichnet. Oleander-, Sanddorn-, und Feuerdornstraße wird es in den Amperauen geben, sowie den Veilchen- und Holunderweg und als Haupterschließungsstraße die Amperaustraße. Das ist der mit großer Mehrheit gefasste Beschluss des Stadtrats.

Die Grundidee Wagners fand niemand schlecht: in einem neuen Viertel der Übersichtlichkeit und Auffindbarkeit wegen die Straßennamen unter einem Überbegriff zu ordnen, so wie es in Moosburg bereits ein "Komponistenviertel" gibt, die "Planetenstraßen" oder das "Blumenviertel" im Oberen Gereuth. Nur denkt man bei Amperau in erster Linie an Fluss, Au und Natur und nicht an hohe Poesie. Bürgermeisterin Anita Meinelt merkte an, die Dichternamen hätten "überhaupt koan Bezug zu Moosburg". Der ist zwar auch bei Jupiter- und Orionstraße nicht gegeben, aber die sind für den Normalbürger einer oberbayerischen Kleinstadt leichter auszusprechen als der "James-Krüss-Weg". Noch dazu - wie schreibt man das überhaupt richtig, denn Straßen und Ortsnamen sind ein besonderes Kapitel im Duden. Nicht einmal in Landshut könnten sie den Josef-Daimer-Tunnel richtig schreiben.

Das war auch Josef Dollingers (FW) Hauptanliegen. Er warnte vor Doppelnamen und den Bindestrichen und meinte, die heimischen Pflanzen würden gut zu den Amperauen und das Landschaftsschutzgebiet passen. Alfred Wagner führte aus, er habe lange nachgedacht, ehe er auf Max Kruse, Michael Ende, James Krüss, Ellis Kaut und Erich Kästner gekommen sei. Dass man am Ende mal zur Umbenennung gezwungen sein könnte, weil bei einem der Autoren "irgendwelche Schweinereien rauskommen könnten", halte er für unwahrscheinlich. Wagners Antrag erhielt nur sechs Stimmen, total chancenlos war ein anderer, die Ehrenspielführer der deutschen Fußballnational-Mannschaft in den Amperauen weiterleben zu lassen.

© SZ vom 21.02.2018 / JE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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