Sommerfest mit Firmenchefs:Häppchen für ein gutes Klima

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Die Gemeinde Hallbergmoos hat vorgemacht, wie Wirtschaftsförderung geht. Eching und Neufahrn wollen nun nachziehen, denn die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sollen steigen

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Zum zweiten Mal hat die Gemeinde Hallbergmoos ihre Firmenchefs und Betriebsinhaber zum Sommerfest geladen, diesmal sogar mit hochkarätiger Kultur in Person des Kabarettisten Django Asül. Die hübsch dekorierten Tische, die Musik, Fingerfood kredenzt vom Parkwirt, 200 fein gewandete Gäste, alles zeigt: In Hallbergmoos legt man Wert auf die Kontaktpflege mit der örtlichen Wirtschaft. In Städten und größeren Kommunen ist derlei schon lange gang und gäbe, jetzt professionalisieren auch die drei Südgemeinden im Landkreis ihre Wirtschaftsförderung.

Häppchen und Small Talk sind das eine, die spezielle Anlaufstelle innerhalb der Verwaltung das andere. Auch beim Personal rüsten die Gemeinden auf: Hallbergmoos war Vorreiter, schon seit acht Jahren hat man einen speziellen Wirtschaftsförderer. Ganz früher erledigte es der geschäftsführende Beamte Herbert Kestler mit, 2008 gab es eine eigene Vollzeitstelle. Die schafft Nachbargemeinde Neufahrn nun auch: 30 Bewerber sollen es dem Vernehmen nach sein, die Vorstellungsgespräche laufen bereits. Auch in Neufahrn hofft man, mit konzeptionellem Standortmarketing, Imagebildung und jemandem, der ansiedlungswillige und ansässige Firmen berät, die chronisch klamme Gemeindekasse zum Klingen zu bringen. Tatsächlich, ist der Hallbergmooser Verwaltungsleiter Herbert Kestler überzeugt, sei Wirtschaftsförderung ein probates Mittel: "Sie sichert bestehende Arbeitsplätze und bringt Neue, sie schafft ein gutes Klima zwischen Gemeinde und Firmen und sorgt so für Gewerbesteuereinnahmen." Auch in der Gemeinde Eching werden, schätzt man im Rathaus, mit dem neuen Bürgermeister Sebastian Thaler (SPD) neue Zeiten in Sachen Wirtschaftsförderung anbrechen, bis jetzt gibt es in der Gemeinde noch keine genau definierten Aktivitäten. Immerhin kommt der 30-jährige künftige Verwaltungschef frisch aus der freien Wirtschaft, er hat bisher bei Siemens in der Verkehrsautomatisierung gearbeitet. "Der neue Bürgermeister hat klar gesagt, dass er einen Schwerpunkt auf Wirtschaftsförderung legt. Ich gehe davon aus, dass bei uns in nächster Zeit Änderungen eintreten", sagt Guido Metz, der als persönlicher Referent des Bürgermeisters derzeit nebenbei auch als Ansprechpartner für die Wirtschaft fungiert.

Ob tatsächlich Rückschlüsse von der Wirtschaftsförderung auf die Gewerbesteuereinnahmen möglich sind, ist ungewiss. Im Fall von Hallbergmoos war es wohl eher die verkehrsgünstige Lage und die Weitsicht mancher Verantwortlicher in der Politik, die schon früh einen großen Gewerbepark am Flughafenzaun ausgewiesen haben. Heute zählt das einstige Moos-Nest zu den reichsten Kommune im Landkreis. Im aktuellen Haushalt hat man zwar ganz vorsichtig nur 18 Millionen Euro Einnahmen aus der Gewerbesteuer eingeplant, obwohl im Vorjahr 33,7 Millionen Euro eingingen. Von solchen Zahlen kann Nachbar Neufahrn allerdings nur träumen, dort rechnet man optimistisch mit fünf Millionen. Immerhin: Die Gemeinde Eching liegt auch ohne Wirtschaftsförderung bei 11,5 Millionen Gewerbesteuer.

Derweil denkt man im Hallbergmooser Rathaus schon über den nächsten Schritt nach: Jetzt soll das optische Erscheinungsbild im Munich Airport Business Park aufpoliert werden, mit neuen Schildern, mehr Grünpflege und Design. Gerade wird ein neues Strategiekonzept erarbeitet.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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