Reaktionen auf die Kreistagswahl:Ein Vertrauensvorschuss, der verpflichtet

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Die Freisinger Mitte freut sich, die Grünen sind "überwältigt", die CSU will analysieren, SPD und Freie Wähler sind unglücklich

Von Birgit Goormann-Prugger

Endlich ist alles ausgezählt, doch manch eine Partei hadert mit dem Ergebnis. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Freude ist groß bei der Freisinger Mitte und den Grünen, nicht so bei den anderen Parteien und Gruppierungen, die wegen des Einzugs der FSM in den Kreistag Federn lassen mussten. "Aus dem Stand" sei das der Freisinger Mitte gelungen, so Freisings FSM-Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Und dann gleich mit sieben Sitzen, "ein Wahnsinnsergebnis", mit dem der Verein nicht gerechnet habe. "Zwei, vielleicht drei Sitze, das konnten wir uns vorstellen." Das Ganze sei um so erstaunlicher, weil die FSM ja noch gar keinen amtierenden Kreisrat vorweisen könne. "Das ist ein Vertrauensvorschuss der Wähler, der für uns auch eine Verpflichtung ist, da haben wir eine große Verantwortung", versicherte Tobias Eschenbacher. Die FSM denke aber nicht nur bis zur Stadtgrenze, sondern habe auch ein eigenes Landkreisprogramm. "Genauso wie München und das Umland eine Region ist, gilt das auch für Freising und den Landkreis mit seinem urbanen Süden und der ländlichen Holledau." Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis zu intensivieren, das sei eines seiner Ziele, als Freisinger Oberbürgermeister und als neuer FSM-Kreisrat.

"Überwältigt", so Kreisvorsitzende Claudia Bosse, seien die Grünen von ihrem Kreistagsergebnis. "Vor allem, weil wir das Verlieren ja gewöhnt sind, da tut es auch mal gut, so richtig schön zu gewinnen." Auch vor dem Hintergrund des guten Ergebnisses von Birgit Mooser-Niefanger bei der Landratswahl. Dass die Freisinger Mitte nun mit sieben Sitzen im Kreistag vertreten sei, findet Claudia Bosse "sehr erstaunlich, weil sie ja außerhalb von Freising eigentlich keiner kennt, das ist ein großer Erfolg für diese Gruppierung". Dennoch: Die Grünen könnten für sich den Erfolg verbuchen, dass sie als einzige Fraktion im Kreistag zugelegt hätten, trotz des großen Erfolges der FSM.

Florian Herrmann, Kreisvorsitzender der CSU, sieht zwei Seiten der Medaille. "Wir sind wieder die stärkste Fraktion im Kreistag, das ist die gute Nachricht. Bedauerlich ist, dass wir zwei Sitze verloren haben, weil das die gute Arbeit, die wir in den vergangenen sechs Jahren geleistet hat, nicht widerspiegelt", sagte er. Das sei aber abzusehen gewesen, wenn eine neue Gruppe zur Wahl antrete. Das magere Ergebnis der Kreis-CSU von 16,7 Prozent in der Stadt Freising sei natürlich "nicht schön" und das werde man "in Ruhe analysieren müssen". Die CSU stehe in Freising unter dem Dauerdruck des Flughafenthemas. "Dabei hat das mit dem Kreistag gar nichts zu tun, da geht es um den Realschulbau und ob wir neue Straßen bauen, aber die Startbahn schlägt natürlich durch", so Herrmann weiter

Die SPD kann nach Aussagen ihres Kreisvorsitzenden Peter Warlimont mit ihrem Ergebnis nicht zufrieden sein, "zumal wir eigentlich zwei Sitze verloren haben, weil Eva Bönig zu den Grünen gewechselt ist". Da müsse die SPD nun "tief schürfen und analysieren, warum wir in der Region derzeit nicht so relevant sind, die Startbahn alleine kann es nicht sein", analysierte das Warlimont. Der Erfolg der FSM sei beachtlich. Für ihn beschreibe er die Sehnsucht der Wähler nach dem Neuen und Frischen, nach dem vermeintlich, aber sicher teilweise auch tatsächlich Tatkräftigem. "Oft ist es auch wirklich so, dass bei den neuen Gruppen manches nicht so festgefahren ist", erklärte Warlimont. Der Arbeit der seit Jahren aktiven Parteien werde das aber nicht gerecht. Nicht so recht glücklich sind natürlich auch die Freien Wähler, die drei Sitze verloren haben. "14 Sitze für die Freien Wähler im Kreistag: Unsere 17 Mandate konnten wir leider nicht halten", bedauerte das Benno Zierer per Facebook-Meldung, freut sich aber gleichzeitig über sein "persönliches Ergebnis von über 27 000 Stimmen".

© SZ vom 19.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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