Können die Dietersheimer Neubaugebiete an das Garchinger Fernwärmenetz angeschlossen werden? Der Planungsausschuss des Echinger Gemeinderats hat sich für diese Variante ausgesprochen aufgeschlossen gezeigt und konkrete Verhandlungen in Auftrag gegeben. Die "Energiewende Garching" (EWG), zu 50 Prozent im Besitz der Stadt, nutzt Geothermie für die Energieversorgung. Größter Haken eines Dietersheimer Anschlusses sind noch die Kosten für die Versorgungsleitung von der Garchinger Stadtgrenze bis in den Ort.
Die EWG baut gerade ihr Versorgungsnetz bis zum nördlichsten Abnehmer im Forschungsgelände aus - und von da sind es nur noch einige hundert Meter zu den potenziellen Bauplätzen in Dietersheim. Eine Verlegung entlang der bisherigen B 11 wäre technisch wohl komfortabel. Würden die Baukosten der Leitung aber auf die Anschlüsse umgelegt, würden diese wohl unwirtschaftlich für die Abnehmer. Das Rathaus kann zwar in Vorleistung gehen, darf die Leitungen aber auch nicht unentgeltlich bereitstellen. Überlegt wird nun eine Art Verpachtung an die EWG.
Die Gesellschaft versorgt derzeit rund 1200 Garchinger Haushalte, diverse Betriebe wie den kompletten Business Campus und auch Institute im Forschungsgelände. Die gelieferte Wärme wird nach Darstellung des Unternehmens zu 80 Prozent aus Geothermie gewonnen, der Rest durch Gasverfeuerung zugeheizt. Dietersheim wäre "ein interessanter Absatz für die EWG", sagte deren Geschäftsführer Christian Nolte im Ausschuss.
Bürgermeister Sebastian Thaler berichtete, dass diverse Grundeigner in den anstehenden Neubaugebieten Interesse signalisiert und erst den Anstoß zu den Kontakten gegeben hätten. Nachfrage nach einem Anschluss sei bei vertretbaren Konditionen damit wohl gegeben. Die Gemeinde könnte zudem die Bauherren, die über das Einheimischenmodell Gemeindegrund erwerben, auf einen Anschlusszwang verpflichten. Die eigene Fernwärmeversorgung der Gemeinde Eching über das gemeinsame Heizkraftwerk mit Neufahrn im dortigen Gewerbegebiet kommt für eine Dietersheimer Erschließung wegen der Entfernung nicht in Frage.
In Dietersheim sind derzeit zwei üppige Neubaugebiete in Vorbereitung, die Richtung Garching wachsen werden. Mindestens der Ostteil der neuen Quartiere ist faktisch baureif. Zur Vorbereitung der Erschließung wäre nun eine Entscheidung über einen Fernwärmeanschluss erforderlich. Das Baugebiet westlich der ehemaligen B 11 ist in Vorbereitung, wegen einiger Uneinigkeiten unter den Grundbesitzern steht die Umsetzung jedoch noch in den Sternen.