Nordumfahrung Hallbergmoos:Der Teufel steckt im Detail

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Ob querende Radfahrer oder die erforderliche Mindestbreite der Straße - bei der Planung ihrer Nordumfahrung muss die Gemeinde Hallbergmoos viele Dinge beachten, damit es für das Projekt öffentliche Zuschüsse gibt

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Dass Hallbergmoos seine Nordumfahrung auch ohne die Beteiligung des Landkreises bauen wird, hat der Gemeinderat schon vergangenes Jahr beschlossen. An dem Plan, das neue Straßenstück zur Kreisstraße umwidmen zu lassen und sie dann noch später an die B 301 anzubinden, wird man aber festhalten. In der jüngsten Sitzung des Hallbergmooser Bauausschusses aber ging es vor allem um die konkrete Gestaltung der Straße, für die momentan 2,8 Millionen Euro im Haushalt der nächsten Jahre eingeplant sind.

Die Ortsumfahrung soll den Norden der Gemeinde, vor allem die Ludwigstraße, vom Durchgangsverkehr aus dem Osten entlasten. Die Straße wird vom Baustoffwerk Angerer an der Kreisstraße FS 11 bis zum Mövenpick-Kreisel an der Ludwigstraße verlaufen, zwischen Klärwerk und Wertstoffhof hindurch. Das Problem: Die Trasse liegt direkt neben ökologischen Ausgleichsflächen des Flughafens und wird diese teils beeinträchtigen. Aus dem Grund hat der Flughafen bisher stets gemauert, wenn die Gemeinde bezüglich möglicher Grundstückstausche anklopfte. Allerdings verwies der Flughafen damals auf das noch laufende Gerichtsverfahren wegen der dritten Startbahn. Das ist mittlerweile abgeschlossen, und die Flughafen-München-Gesellschaft sei deshalb zugänglicher, berichtete Verkehrsplaner Ergun Dost im Bauausschuss. Die Nordumfahrung eng an das kleine Wäldchen zu legen, sei kein Problem mehr.

Hallbergmoos will die Nordumfahrung südlich des Flughafens bauen, um den Durchgangsverkehr im Ort endlich zu verringern. (Foto: Lukas Barth)

Dost klärte die Gemeinderäte auch darüber auf, welche Vorgaben sie bei der Umgehungsstraße berücksichtigen müssen, um in den vollen Genuss der staatlichen Fördermittel zu gelangen. Immerhin stehen 1,2 Millionen Euro an Zuschüssen im Raum. "Im Detail gibt es sehr viele Teufel", betonte er. Das beginnt schon bei der minimalen Straßenbreite. Der Bauausschuss beschloss eine reine Asphaltbreite von 6,50 Metern für die Nordumfahrung, plus drei Meter Bankett. Immerhin dürfen Autos nicht langsamer als 70 Stundenkilometer fahren dürfen, soll die Straße zuschussfähige Umgehungsstraße werden.

Ein weiteres Problem ist der Freizeit-Radverkehr, der beim Klärwerk die Nordumfahrung kreuzt. Dort befindet sich ein beliebter Radweg, der in den Rundweg am Flughafenzaun mündet. Die Gemeinderäte regten hier eine Fahrradbrücke oder -unterführung an. Letztere aber, gab Verkehrsplaner Dost zu bedenken, könnte teuer werden. Eine Querungshilfe auf der Fahrbahn der Nordumfahrung fand er aus zwei Gründen wenig erstrebenswert. Zum einen würde die Mittelinsel den Grundbedarf für die Straße weiter erhöhen, zum zweiten könnte es sein, dass die staatlichen Zuschussgeber keine Querungshilfen auf Ortsumfahrungen akzeptieren. Der Gemeinderat beschloss deshalb, erst zu klären, was zuschussfähig ist.

Keine Mehrheit fand Hermann Hartshauser von der Freien Wählergruppe Einigkeit mit seinem Wunsch, den Weg beim Betonwerk Angerer zur Straße auszubauen, um künftigen Gewerbeansiedlungen schon mal den Weg zu bahnen. Es gebe zwar Wünsche, entsprechende Planungen aber noch nicht, betonte Bürgermeister Harald Reents. Der Weg soll deshalb Feldzufahrt und Radweg bleiben. Immerhin entsteht dort, am Ostende der Nordumfahrung, schon mal ein Kreisel mit 40 Metern Durchmesser, in den derzeit nur die Straße aus Schwaig mündet.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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