Neufahrner Mesnerhaus:Endlich rührt sich was

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In die Planungen für die künftige Nutzung des alten Mesnerhauses kommt Bewegung. Architekt Fiedler stellt Konzept vor

Von Birgit Grundner, Neufahrn

In die Planungen für die künftige Nutzung des alten Mesnerhauses kommt endlich Bewegung. Gut zwei Monate später als vorgesehen hat der Freisinger Architekt Reinhard Fiedler in der Gemeinderatssitzung am Montag nun ein Konzept vorgestellt, das im Wesentlichen die bisherigen Überlegungen bestätigt: Im Erdgeschoss wären demnach Räume für die Heimatpflege und im Obergeschoss ein multifunktionaler Veranstaltungsraum mit Küche vorgesehen. Dort könnten Ausstellungen gezeigt, Vorträge gehalten und Empfänge gegeben werden. Vereine wie der der Künstlerkreis "Farbklecks" könnten Kurse oder Workshops abhalten.

Der Raum sei "sehr vielfältig nutzbar", betonte Fiedler, er könne mit Ausstellungstafeln bestückt oder auch bestuhlt werden. Der Stauraum für Stühle, Tische, Stellwände und ähnliches könnte im Dachgeschoss entstehen. Dort stellt sich der Architekt ein Lager mit einfachen Abtrennungen vor, ähnlich den Kellerabteilungen vieler Häuser. Um das Dachgeschoss tatsächlich nutzen zu können, müsse aber die "Balkenlage" dort verändert werden.

Auch außen wird das Gebäude wohl anders als vor dem Brand im Herbst 2015 aussehen: Der Architekt schlägt vor, im Osten - also von der Dietersheimer Straße her nicht sichtbar - einen gläsernen Aufzug anzubauen. Im Norden - gegenüber dem Eingang zur alten Kirche - stellt er sich zwei zusätzliche Fenster vor, wie es sie vor vielen Jahren gegeben haben soll. Im Süden würde sich die Fassade durch eine Gaube im Obergeschoss verändern. Das Dach muss nach dem Brand, das an dem leer stehenden Gebäude schwere Schäden angerichtet hatte, erneuert werden. Seit dem Feuer, dessen Ursache bis heute ungeklärt ist, ist das Gebäude eingerüstet und wird von einer Schutzplane umhüllt.

Markus Funke (FDP) zeigte sich nun "irritiert", dass es inzwischen "gerade mal Entwürfe" für das weitere Vorgehen gebe, das nicht wirklich von den bisherigen Überlegungen abweiche. "Warum hat das so lange gedauert?", fragte er. Es seien eben verschiedene Varianten untersucht worden und nicht nur "eine, die man eh im Kopf hat", erklärte Fiedler. Mit Blick auf die Barrierefreiheit habe man unterschiedliche Möglichkeiten überlegt.

Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) räumte ebenfalls ein, dass er sich alles "auch schneller vorgestellt" hatte. Nach seinem jüngsten Zeitplan hätten sich die Gemeinderäte bereits im Januar mit dem Konzept beschäftigen sollen. Damals war der Termin allerdings geplatzt, weil die vom Architekten vorgelegten Unterlagen "noch nicht ausreichend" waren, wie es hieß.

Die Kosten für die Umsetzung seines Konzepts bezifferte Fiedler nach jetzigem Stand auf etwa eine Million Euro. Genaueres könne er erst sagen, wenn er wisse, was er tatsächlich bauen dürfe. Inwieweit Themen wie der Aufzug, die Gaube, die Dachbalken und zusätzliche Fenster denn bereits mit dem Denkmalschutz abgeklärt seien, wollte Beate Frommhold-Buhl (SPD) wissen: "Ist das alles erlaubt?" In Vorgesprächen habe sich gezeigt, dass es für die jetzt vorgelegte Variante wohl Zustimmung gäbe, versicherte Fiedler. Er betonte aber, dass man noch "nicht in der Genehmigungsphase" sei.

Die Idee, die Stühle für den Multifunktionsraum im Dachgeschoss zu lagern, kritisierten Manuela Auinger (SPD) und Kulturreferentin Christa Kürzinger (CSU). Es wäre in der Praxis recht aufwändig, die Stühle immer wieder hinauf- und hinunterzutragen. "Wir zäumen das Pferd von hinten auf", fand Josef Eschlwech (Freie Wähler): Man rede über ein Nutzungskonzept, aber zuerst einmal müsse man doch die bauliche Substanz erhalten und "das Bauwerk sichern".

Markus Funke wollte trotzdem einen Zeitplan wissen: "Wann ist das Ding fertig?" Fiedler sprach von einem möglichen Baubeginn im August und der Fertigstellung "Februar bis Mai 2018". Gerhard Michels (CSU) bekam freilich "eiskalte Füße, wenn ich an Februar 2018 denke". Um so ein Datum zu nennen, habe man noch zu wenige Informationen, und man könne auch keine Aussagen treffen, ehe mit dem Denkmalamt alles geklärt sei. "Ich halte Mai für realistischer", meinte Bürgermeister Heilmeier.

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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