Neufahrn:Speziallack gegen Wildpinkler, Dornen gegen Graffiti

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"Wir müssen reden" heißt die Aktion der SPD. Man will mit den Bürgern vor Ort ins Gespräch kommen

Was die Radfahrerin erzählt, hören die Sozialdemokraten an diesem Vormittag nicht zum ersten Mal. "Die Bahnunterführung ist eine absolute Katastrophe", schimpft die Frau: "Es stinkt immer nach Pisse." Die Unterführung sei für sie als Bewohnerin des Neufahrner Nordens die Anbindung zum Hauptort, "aber es ist jedes Mal eine Zumutung, dort durchzugehen."

SPD-Ortsvorsitzende Beate Frommhold-Buhl, ihr Stellvertreter Lukas Schablitzki und Gemeinderätin Ulla Schablitzki machen sich an ihrem Stand Notizen, erzählen von Ideen, die im Gemeinderat schon hin- und hergewälzt und auch wieder verworfen wurden. Vielleicht, so überlegen sie, sollte man sich auch mal genauer über einen Speziallack informieren, der zurückspritzt und "Wildpinkler" abschrecken könnte. Der Radlerin soll es recht sein: "Es muss jedenfalls was passieren - wir fühlen uns ja sonst wie Bürger zweiter Klasse."

Kurz zuvor war schon ein Nachbar der östlichen Bahnunterführung da. Ihm ging es aber um ein oberirdisches Problem: Seine Gartenmauer, die parallel zum Radweg an der Bahnlinie verläuft, war immer wieder mit Graffiti verschmiert. Er hat jetzt Pflanzen davorgesetzt, auch ein paar Exemplare mit Dornen. Seitdem bleibe die Wand sauber. Vielleicht wäre das ja auch für andere eine Idee, schlägt er vor. Die SPD-Abordnung verspricht, sich auch das zu merken und weiterzugeben.

Es ist die zweite Veranstaltung der Aktion "Wir müssen reden", die der SPD-Ortsverein Ende Mai gestartet hat, um Gesprächsangebote gewissermaßen vor der Haustüre zu schaffen und auf die Menschen zuzugehen. Zunächst werden in den jeweiligen Wohnvierteln immer Fragebögen verteilt. Dort können die Teilnehmer notieren, was ihnen an ihrem Wohnviertel gefällt, was sie vermissen, was sich verändern sollte. Die ausgefüllten Fragebögen können entweder per Post zurückgeschickt oder direkt an einem Infostand abgegeben werden. Dort kann man die Themen auf Wunsch auch gleich noch persönlich erläutern.

Beim Auftakt im "Mintrachinger Feld" kam dabei auch Lob von den Bewohnern für ihre Viertel. Es sei insgesamt sehr gepflegt, hießt es da etwa, kritisiert wurde allerdings laut SPD-Ortsverein der Zustand des Platzes um den Gardolobrunnen. Andere wünschten sich Angebote für den Nachwuchs, der für den Kinderspielplatz schon zu groß, für den Bolzplatz aber noch zu klein ist.

Am zweiten Aktionstag ging es der SPD vor allem um das Viertel zwischen Bahnhof und Galgenbachweg. Von Autorasern auf dem Amselweg wurde ihr da etwa berichtet. Thema waren aber auch Anliegen, die ganz Neufahrn betreffen. Zum Beispiel wurde bemängelt, dass die meisten Papiercontainer abgebaut wurden. Auch auf die Grundschul-Baustelle wurden die Sozialdemokraten angesprochen - ob die Schule auch wirklich fertig werde, wollten Interessenten etwa wissen. "Es wird eng", hat Ulla Schablitzki dann erklärt, "aber es wird klappen."

Auch im Internet gibt es die Möglichkeit, sich an der Aktion zu beteiligen unter www.spdneufahrn.de. Die Tour durch das Gemeindegebiet führt die Sozialdemokraten als nächstes in die Dörfer Fürholzen und Hetzenhausen (18. Juni) sowie das Viertel zwischen Jahnweg und Echinger-Straße (2. Juli). Im Anschluss daran wird eine weitere Tour durch andere Viertel begonnen. Danach sollen alle Antworten ausgewertet, die Ergebnisse veröffentlicht und sinnvolle Anregungen möglichst umgesetzt werden, wie Vorstand und Fraktion versichern.

© SZ vom 07.06.2016 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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