Neue Buslinie in Neufahrn:Es wird nur die Light-Version

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Der Gemeinderat entscheidet sich für die kürzere Variante bei der neuen Ortsbuslinie im Neufahrner Süden

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Entscheidung ist gefallen: Die Ortsbuslinie 692, die im Dezember 2017 starten und Neufahrn über das Gewerbegebiet Römerweg mit Hallbergmoos verbinden soll, wird den Neufahrner Süden nur teilweise einschließen. Der Gemeinderat entschied sich nach wochenlangen kontroversen Diskussionen mit 16:9 Stimmen für die Streckenführung, die zuletzt als "Light Version" bezeichnet worden war. Die Busse werden also zumindest unter der Woche auch vom Hart über die Ganghoferstraße zur Dietersheimer Straße und dann über den nördlichen Auweg zur Robert-Koch-Straße und über die Albert-Schweitzer-Straße auf die Grünecker Straße fahren. Damit sind der Gewerbepark "Nova Neufahrn" und der Friedhof mit angebunden. Auch Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) hatte sich für diese Streckenführung stark gemacht.

Für "perspektivisch interessant" hält er allerdings auch die letztlich abgelehnte längere Variante, die den Südosten der Gemeinde samt den Sportanlagen, einer Kindertagesstätte und dem Wohngebiet "Mintrachinger Feld" im Südwesten eingeschlossen hätte. Diese Lösung hätte Verkehrsreferent Florian Pflügler (ÖDP) bevorzugt, um noch mehr Neufahrnern kurze Fußwege zu den Haltestellen zu bieten. Das "Mintrachinger Feld" zum Beispiel sei aktuell einen Kilometer von der nächsten Bushaltestelle entfernt, gab er zu bedenken, "das ist doch recht weit". Außerdem würden auch künftige Baugebiete im Süden und am Friedhof bereits mit berücksichtigt, stellte Beate Frommhold-Buhl (SPD) fest.

Allerdings hätten die Busse bei dieser Linienführung oft Probleme mit dem Gegenverkehr und in Kurven, warnte CSU-Gemeinderat Gerhard Michels unter Hinweis auf eine Probebefahrung der möglichen Strecken. Im "Mintrachinger Feld" müssten die Busse gar auf die Gehsteige ausweichen. Möglicherweise sei die kürzere Version auch zunächst einfach eine "Einführungslinie", überlegte Michels. Man müsse jetzt jedenfalls sehen, betonte er, dass "wir die Kuh vom Eis kriegen und wieder Ruhe reinkommt". Markus Funke (FDP) konnte dagegen "mit beiden Varianten nichts anfangen". Er plädierte vergeblich dafür, den Ortsbus zunächst ohne Einbindung des Südens zu starten und anderslautende Beschlüsse wieder aufzuheben. Für Bürgermeister Heilmeier war es dagegen wichtig, jetzt endlich den Startschuss für das Projekt zu geben und einen Schlussstrich unter die Diskussionen zu ziehen. "Es geht um 1,5 Busse je Stunde", betonte er, "man könnte manchmal den Eindruck haben, wir besprechen den Mittleren Ring Neufahrn".

Tatsächlich verfolgten zahlreiche Zuschauer die Gemeinderatssitzung - unter ihnen auch viele Vertreter der mittlerweile drei Bürgerinitiativen und Interessengemeinschaften, die sich in den vergangenen Wochen gebildet hatten. In der Sitzung selbst durften sie sich nicht mehr äußern. Zumindest zwei der drei Gruppen dürften aber enttäuscht sein: Sie haben nicht verhindern können, dass die Busse künftig vor ihren Häusern und Wohnungen vorbeifahren werden. Allerdings hatten sie teils auch den grundsätzlichen Bedarf eines Ortsbusses im Süden angezweifelt, beziehungsweise den Sinn der "Light Version" in Frage gestellt.

Neben Gegnern gebe es freilich auch viele Befürworter der neuen Ortsbuslinie, hatte Bürgermeister Heilmeier in der Vergangenheit mehrfach betont. "Mir ist das aber nicht so bekannt geworden", zweifelte Thomas Seidenberger (Freie Wähler), er habe nur viel Verunsicherung bei den Menschen erlebt. Man hätte eigentlich zuerst ein schlüssiges Gesamtkonzept in einer Bürgerversammlung diskutieren müssen, fand auch Josef Eschlwech. Die Freien Wähler hatten deshalb gleich zu Beginn der Sitzung beantragt, das Thema Ortsbus im Neufahrner Süden noch einmal ganz von der Tagesordnung zu nehmen. Unterstützung bekamen sie dabei aber lediglich von der FDP. Ein solches Vorgehen würde doch nur zu weiteren langen Debatten führen, und am Ende sei der Süden "restlos zerstritten", fürchtete etwa Beate Frommhold-Buhl (SPD).

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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