Moosburg:Zusammenhalt und starke Nerven

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Miriam Jakob, Julia Dür, Franziska Hübner, Lena Weigl und Kristina Hübner (von links) haben mit dem SKK Oberlauterbach den deutschen Titel geholt. (Foto: privat)

Franziska und Kristina Hübner gewinnen mit der Mannschaft des SKK Oberlauterbach die deutsche U-14-Meisterschaft im Kegeln. Sportliche Heimat der Zwillinge ist der Verein Rot-Weiß Moosburg, bei dem sie vor sechs Jahren ihre Laufbahn begannen und bis heute trainieren

Von Clara Lipkowski, Moosburg

Die deutschen U-14-Meisterinnen im Kegeln zu erreichen, ist gar nicht so einfach. Beim ersten Versuch sind die Zwillinge Kristina und Franziska Hübner aus Moosburg nach ihrem DM-Triumph im Team des SKK Oberlauterbach im wohlverdienten Urlaub, beim zweiten Mal - wo sonst? - auf einem Kegelausflug. Schließlich erwischen wir die jungen Siegerinnen dann doch zu einem Gespräch - per Telefonschaltung ins Auto der Eltern, die mit den Töchtern auf dem Weg zur Deutsche Meisterschaft der Senioren in Sangerhausen sind. Dort wollen sie die Moosburger Teilnehmerin Marile Kastl beim Wettkampf anfeuern. Natürlich fahren die Hübners alle zusammen hin, denn das Kegeln ist bei ihnen ein Familiensport.

Mit sieben Jahren haben die Zwillinge Franziska und Kristina ihre Mutter Brigitte zum ersten Mal zum Kegeln begleitet. Seitdem haben sie Feuer gefangen und trainieren in der Regel einmal wöchentlich im Kegelverein Rot-Weiß Moosburg bei Jugendleiter Franz Kastl. Und das immer im Doppelpack. Nach sechs Jahren Training haben sie mit erst 13 Jahren den vorläufigen Höhepunkt ihrer Kegellaufbahn erreicht: Sie haben sich für die deutsche Mannschaftsmeisterschaft qualifiziert, zusammen mit Miriam Jakob, Julia Dür und Lena Weigl. Als Gastspielerinnen des SKK Oberlauterbach fuhren die Hübner-Mädchen mit ihren Teamkolleginnen an die Säbener Straße nach München und "holten das Ding", wie Trainer Kastl begeistert sagt.

Zur Deutschen Meisterschaft waren zwölf Gruppen à vier Mädchen (und Ersatzspielerinnen) gleichen Alters angetreten. Dass die Hübner-Schwestern "leihweise" für den SKK Oberlauterbach spielten, ist nicht ungewöhnlich. Fänden sich nicht ausreichend Mädchen im gleichen Alter und auf gleichem Leistungsniveau, helfen die Vereine einander aus, sagt Kastl. Dem Sieg vorausgegangen war ein "richtig guter Auftakt", den Kristina hingelegt hatte, sagt Vater Joachim Hübner. Kristina hatte als Erste ihres Teams gespielt. "Die anderen Mannschaften waren so geschockt davon, wie überirdisch gut Kristina gespielt hat", erzählt er. "Da haben die Mannschaftskolleginnen gemerkt, da geht noch was", ergänzt Mutter Brigitte Hübner. Tatsächlich hatte Kristina während ihres Spiels Nervenstärke gezeigt und mit 571 Holz - also Punkten für umgefallene Kegel, wie es in der Fachsprache des Sports heißt - ihre persönliche Bestleistung erzielt. Das bedeutete noch dazu einen neuen deutschen Rekord für Mädchen unter 14 Jahren.

"Wir waren schon nervös", sagt Kristina, "aber geholfen hat, dass unsere Eltern dabei waren und irgendwann gewöhnt man sich dran." "Wahrscheinlich war ich als Mutter nervöser als die Mädels auf der Bahn", sagt Brigitte Hübner, die hörbar stolz auf ihre Töchter ist. Franziskas Spiel "auf der Deutschen" startete etwas verhaltener als das der Schwester. Sie steigerte sich aber von Bahn zu Bahn und erreichte 523 Holz. Mit insgesamt 2126 Holz konnte die Mannschaft dann den Sieg holen. Für Trainer Franz Kastl war es aber nicht nur wichtig, gute Nerven zu zeigen. Auch Glück sei in solchen Wettkampfsituationen nötig, sagt der Moosburger. "Wenn es einmal gut läuft, dann läuft es." Außerdem hätten die 50 Fans die Mädchen lautstark unterstützt, "da war die Hölle los."

Für die Mädchen ist das Kegeln inzwischen mehr als nur Sport, ihre Mannschaftskolleginnen seien zu ihren Freundinnen geworden, berichtet Franziska. Auf Zusammenhalt legt auch der Vater wert: "Kegeln ist ein Mannschaftssport", sagt Joachim Hübner, "er funktioniert nur, wenn alle harmonieren". Dafür nimmt die Familie auch gerne Strapazen in Kauf. Zwar müsse man manchmal weite Strecken fahren, sagt der Familienvater, aber gegenseitige Unterstützung sei einfach wichtig. Da Trainer Kastl und seine Familie die Hübners immer anfeuern, wenn sie ein Spiel absolvieren, "ist es eh klar, dass wir auch hinfahren, wenn Kastls spielen", sagt Brigitte Hübner. Deswegen dürfen sie bei einer Seniorinnenmeisterschaft, bei der Kastls Ehefrau antritt, natürlich nicht fehlen.

© SZ vom 31.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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