Moosburg:Freie Fahrt auf der Bundesstraße 11

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Die Lärmschutzwand steht wieder. Nach fast drei Jahren sind beide Fahrbahnen frei gegeben

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Angelegenheit hat sich über eine gefühlte Ewigkeit hingezogen und wird die Stadt und ihre Mitarbeiter zumindest vor Gericht auch noch einige Zeit beschäftigen. Herbert Held, stellvertretender Leiter des Moosburger Bauamts, hat seinen Humor trotzdem nicht verloren. "Es nimmt ein Ende - kaum wartet man drei Jahre, schon ist alles rum", sagte er am Freitagmittag. Die Lärmschutzwand am Mühlbachbogen Nord sei fertiggestellt, die angrenzende Bundesstraße B11 könne von diesem Samstag an wieder uneingeschränkt in beide Richtungen befahren werden.

Seit der alte Lärmschutzwall im Januar 2013 auf einer Länge von 20 Metern eingestürzt ist und Teile auf die Fahrbahn geflogen sind, ist die B11 erstmals wieder auf der gesamten Straßenbreite regulär nutzbar. Zumindest Anwohner und Autofahrer können nun mit diesem leidigen Thema abschließen, das viele Moosburger, auswärtige Pendler und das Rathauspersonal viel Zeit und Nerven gekostet hat.

Die alte Wand war vom privaten Bauträger des Wohngebiets Mühlbachbogen Nord in Auftrag gegeben und von der Stadt nach der Fertigstellung durch einen städtebaulichen Vertrag übernommen worden. Am 28. Januar 2013 kam es dann zum "Mauerfall". Es folgten: Verkehrschaos, eine langwierige Spurensuche und juristische Grabenkämpfe. Nach dem Einsturz der Wand blieb die B 11 in dem betreffenden Bereich für knapp zwei Wochen komplett gesperrt. Danach wurde zumindest die Spur nach Landshut wieder freigegeben. Richtung Freising schlängelten sich die Fahrzeuge zum Leidwesen der Moosburger durch die Innenstadt. Ende Juni 2013 rollte der Verkehr dann auch wieder in die Gegenrichtung - allerdings mit Tempolimit und auf verengter Fahrbahn, weil ein Sicherheitsstreifen entlang der Lärmschutzwand abgesperrt wurde.

Derweil entbrannte hinter den Kulissen ein Rechtsstreit über die Ursachen des Einsturzes und die Übernahme der Kosten. Ein vom Gericht beauftragter Gutachter gab sowohl der Statikberechnung als auch der Hersteller- sowie der Montagefirma der Wand eine Mitschuld am Einsturz. Rechtlich zu belangen ist von der Stadt jedoch nur Letztere. Da sich bei weiteren Untersuchungen herausstellte, dass auch die restliche Mauer, die aus mit Erdmaterial gefüllten Kunststoffsteilen bestand, nicht standsicher war, musste sie komplett abgerissen werden. Die Stadt ging wegen des andauernden Gerichtsverfahrens in Vorleistung und zahlte den Abriss (157 000 Euro) und den Bau der neuen Holzwand (355 000 Euro). Nun muss sie hoffen, das Geld auf juristischem Weg zurückzubekommen. Doch die Aussichten sind wohl eher gering. Während der Bauarbeiten war die B11 zuletzt erneut einseitig gesperrt - jetzt haben die Verkehrsteilnehmer endgültig wieder freie Fahrt.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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