Mit dem schönen Fernblick wäre es vorbei:Bedrohtes Idyll

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Idyllisches Fleckchen: Noch steht die Kapelle in Giesenbach frei am Ortsrand, doch unmittelbar daneben sollen zwei Dreifamilienhäuser gebaut werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Kapelle in Giesenbach droht hinter einer Wohnanlage zu verschwinden

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Noch hat man von der kleinen Kapelle am Ortsrand von Giesenbach einen freien Blick in die Landschaft. "Es ist ein Idyll", sagt Kranzbergs Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG). Das könnte sich bald ändern: Unmittelbar daneben will ein Bauwerber zwei Dreifamilienhäuser errichten, das nördlich gelegene wäre nur etwa sieben Meter von dem Kirchlein entfernt. In dem kleinen Ort regt sich Kritik: "Es dürfte einmalig in Bayern sein, dass ein solch hohes Gebäude mit so wenig Abstand zu einer Kapelle/Kirche gebaut wird beziehungsweise werden darf", heißt es im Brief eines Nachbarn an Bürgermeister, Gemeinderäte und Landratsamt. Auch um die Sicherheit der Schulkinder macht sich der Anwohner Gedanken, weil sich die Schulbus-Haltestelle neben der Kapelle befinde. Und er moniert, dass Besucher künftig auf einem von ihm gepflegten Grünstreifen parken würden, da die Straße nur 4,20 Meter breit und an beiden Seiten nicht befestigt sei. Bisher geschehe dies noch in einem "erträglichen Ausmaß". Das Kirchlein dürfe nicht zum "Vorhäuschen eines großen Wohnhauses werden", schreibt er weiter.

Er stört sich vor allem daran, dass sich der Kranzberger Bauausschuss nur knapp mit drei zu zwei Stimmen - zwei Mitglieder waren bei der Sitzung nicht anwesend - für den Vorbescheid ausgesprochen haben. Der Anwohner fordert, diesen in der nächsten Sitzung des Gemeinderats erneut zu behandeln. Sollte sich auch in dem 17-köpfigen Gremium die Mehrheit dafür aussprechen, könne er damit leben. Dass drei Stimmen reichen sollten, ein solches Vorhaben abzusegnen, wurmt den Mann dagegen.

Die Unterlagen liegen nach Auskunft von Bürgermeister Hammerl allerdings schon im Landratsamt, das sich nun mit dem Vorbescheid befasst. Sobald ein richtiger Bauantrag eingeht, werde das Vorhaben aber noch einmal Thema im Gemeinderat sein. Vor 20 Jahren hätte man an dieser Stelle wohl kein so großes Gebäude hingestellt, sagt Hammerl. Inzwischen sei der Druck auf dem Wohnungsmarkt jedoch groß.

© SZ vom 26.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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