Massive Eingriffe geplant:Bauern fürchten die A-92-Verbreiterung

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Beim Hammelessen der Echinger Landwirte informiert Bürgermeister Sebastian Thaler über wichtige Bauvorhaben. Am stärksten wird sich der Autobahnausbau auswirken, Felder sollen dafür verkleinert werden

Von Klaus Bachhuber, Eching

Große Sorgen haben die Echinger Landwirte derzeit offenbar nicht mit der Gemeinde. Und auch das Verhältnis zu Bürgermeister Sebastian Thaler ist offenkundig locker und konfliktarm. Das traditionelle Hammelessen der örtlichen Landwirte am vergangenen Mittwoch im "Café Central" jedenfalls lief in aufgeräumter Atmosphäre ab, ohne Knatsch oder Mißtöne. Das fällt auf, berichten Erzählungen doch von hitzigen Auseinandersetzungen, und auch unter der 18-jährigen Bürgermeister-Periode ihres Standesgenossen Josef Riemensberger waren die Landwirte nur selten so sparsam mit kritischen Äußerungen.

Thaler stellte an aktuellen Planungen mit Auswirkungen auf die Flur und die Wege den geplanten Umbau von Ikea vor, die Gleisbauarbeiten an der Bahnstrecke im Sommer und den anstehenden Ausbau der Autobahn A 92. Hier werde es nach den neuesten Umplanungen massive Eingriffe in die Felder nördlich der Trasse geben, warnte er die Bauern. Im Gegensatz zu allen bisherigen Planungen werde der Feldweg entlang der Autobahn nach Norden verschoben, was die anliegenden Äcker deutlich beschneide. Einsprüche können derzeit im Genehmigungsverfahren noch bis Ostern vorgebracht werden, empfahl der Bürgermeister.

Die Gemeinde werde sich im Verfahren vor allem gegen den geplanten Umbau der Anschlussstelle Unterschleißheim verwahren, kündigte Thaler an. Die dabei erfolgte Verschwenkung der Bundesstraße B 13 nach Osten und die neue Ausfahrt nutze ausschließlich Unterschleißheim, werde aber zu hundert Prozent auf Echinger Flur abgewickelt. Trotz des enormen Flächenverbrauchs auf Echinger Geländes entstehe aber weiterhin keine perfekte Situation, rügte er: "So ganz optimal ist das nicht."

Ob die geplanten Gleisbauarbeiten der Bahn mit kompletter Streckenstilllegung im Sommer Auswirkungen auf die angrenzenden Felder und Wege der Bauern haben, sei nicht erkennbar, sagte er. Im Rathaus habe die Bahn bislang keinen Bedarf angemeldet. Georg Riemensperger mahnte an, auch die Bahn zu den Kosten der Unterhaltsarbeiten für das Feldwegenetz heranzuziehen. Als Beteiligte am seinerzeitigen Flurbereinigungsverfahren stehe auch die Bahn, wie die privaten Grundbesitzer, in der Unterhaltspflicht, zudem nutze sie die Wege reichlich. "Schickt's ihnen halt a Rechnung", empfahl er, wenn die Bahn die Kooperation nicht annehme. Thaler befürchtete, "die Bahn sitzt am sehr langen Stellwerk-Hebel".

Für den Umbau des Möbelhauses Ikea hatte Landwirt Riemensperger ebenfalls eine Idee zur Optimierung des Verkehrsanschlusses vorgelegt: An der Autobahnausfahrt der A 9 könne eine eigene Spur unter der Staatsstraße hindurch direkt auf das künftige Ikea-Gelände geführt werden. Das wäre "ein Zukunftsprojekt, das dem fließenden Verkehr eine ganze Menge gebracht hätte", so Riemensperger. Thaler sagte, man habe Ikea den Vorschlag präsentiert, aber da die Autobahnabfahrt mittlerweile nicht mehr das drängende Problem sei, habe der Konzern angesichts der Kosten sofort abgewunken. Es müsse aber Aufgabe der Gemeinde sein, dran zu bleiben und eine Umsetzung zu ermöglichen, forderte Riemensperger.

Josef Schredl, der Vorsitzende der Ortsgemeinde der Landwirte, monierte auch die Abnutzung der Garchinger Straße durch den Lkw-Verkehr des dortigen Kieswerks. Der Bürgermeister sagte, eine Unterhaltspflicht durch das Werk gebe es nicht, sei die Straße marode, müsse sie die Gemeinde auf eigene Kosten sanieren.

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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