Landkreis Freising:Stressfaktor Schulferien

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Da berufstätige Eltern keine zwölf Wochen Urlaub im Jahr haben, stehen sie vor einem Problem: Wohin mit den Kindern? Immer mehr Gemeinden bieten deshalb eine Betreuung an - zu ganz unterschiedlichen Konditionen

Von Katharina Aurich, Landkreis

Schulferien bringen nicht nur Spaß und Erholung, sondern für viele berufstätige Eltern auch zusätzlichen Stress. Denn kein Arbeitnehmer erhält zwölf Wochen Urlaub. Mütter und Väter stehen vor der Wahl, die kostbarsten Wochen des Jahres nicht zusammen, sondern getrennt ohne Familienurlaub zu verbringen, wenn möglich die Großeltern einzubeziehen oder aber - falls vorhanden - die Kinder in der Ferienbetreuung der Kommune anzumelden. Während die Stadt Freising schon lange verschiedene Möglichkeiten anbietet, damit Kinder erlebnisreiche Ferien verbringen können, solange ihre Eltern arbeiten, ziehen die Landkreisgemeinden allmählich nach.

Überall ist das Betreuungsangebot jedoch ein wenig anders geregelt und die Kosten unterscheiden sich erheblich. Der Schulverband Zolling organisiert seit vergangenem Jahr eine Ferienbetreuung für Kinder der ersten bis vierten Klassen, heuer sogar in allen Schulferien, allerdings nicht für alle Ferienwochen. Jetzt in den Osterferien wurden zwölf Kinder aus Haag, Zolling, Wolfersdorf und Attenkirchen in der Woche vor Ostern in den Räumen der Mittagsbetreuung im Haager Rathaus versorgt. Zuständig dafür sei das pädagogisch qualifizierte Personal der Mittagsbetreuung, sagt der Verbandsvorsitzender und Zollinger Bürgermeister Max Riegler.

Der Standort ist optimal, die Kinder spielen auf dem Schulhof, Wald und Biergarten mit großem Spielplatz sind nicht weit und bei schlechtem Wetter steht die Mehrzweckhalle zur Verfügung. Pro Tag kostete das 15 Euro, das Angebot ist tageweise buchbar, Geschwisterermäßigung gibt es keine. Die Kosten seien so kalkuliert, dass zwei Drittel durch die Elternbeiträge und ein Drittel vom Schulverband getragen werden. Die Nachfrage sei erwartungsgemäß groß und die Mindestteilnehmerzahl von zehn Kindern werde in allen angebotenen Zeiträumen erreicht, erläutert Riegler.

In der Gemeinde Neufahrn gibt es bisher nur eine Ferienbetreuung für diejenigen Kinder, die bereits die Mittagsbetreuung oder den Hort besuchen. Angeboten werden die erste Oster- und die erste Pfingstferienwoche sowie und die letzten beiden Wochen der Sommerferien. Im August sind die Einrichtungen geschlossen. Ein Tag kostet in Neufahrn inklusive Mittagessen zehn Euro, für das zweite Kind fallen 7,50 Euro, für das dritte 5,50 Euro an, das vierte Kind einer Familie bezahlt nichts. Für Kinder, die weder im Hort noch in der Mittagsbetreuung angemeldet sind, gibt es bisher allerdings keine Ferienbetreuung. Das werde sich ändern, wenn in Neufahrn die Ganztagsschule startet, informiert Pressesprecherin Nicole Dobner. In seiner nächsten Sitzung berate der Gemeinderat über eine Ferienbetreuung für die alle Kinder angemeldet werden können.

Die Gemeinde Kranzberg bietet in den Räumen der Mittagsbetreuung in der Grundschule fast die gesamten Ferien über, außer drei Wochen im Sommer, von 7.30 bis 15 Uhr eine Betreuung an. Sie kostet pro Woche 45 Euro, für das Essen an fünf Tagen werden 19 Euro berechnet. Wesentlich günstiger ist das Angebot in Freising für die Hortkinder, es kostet 29 Euro pro Woche, für fünf Mahlzeiten sind zwölf Euro fällig. Fast alle Horte sind jedoch in den Sommerferien geschlossen. Einer bleibt im August in der ersten und letzten Woche geöffnet, ihn können dann Kinder aus ganz Freising besuchen.

Außerdem organisiert die Stadtjugendpflege ein Programm, das Kinderherzen höher schlagen lässt - in den Pfingstferien beispielsweise ein "Drachencamp" im Sebaldhaus. Zwei Wochen lang geht es von 9 bis 16 Uhr auf die Suche nach dem letzten Sebaldhausdrachen, in der "Forschungszentrale" rüsten sich die Abenteurer für die Aufgaben aus, bevor sie in den geheimnisvollen Drachenwald in den Isarauen ziehen. Die erste Woche Drachenforschung kostet 20, die zweite 15 Euro. Diese Gebühr enthält auch einen kleinen Imbiss in der Drachenküche, Spenden für die "Hausdrachenbar" seien willkommen, heißt es in der Ausschreibung. Bei diesem Angebot können Eltern auch in den Ferien ohne schlechtes Gewissen ihrer Berufstätigkeit nachgehen und die Familienkasse wird geschont.

© SZ vom 31.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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