Kranzberg:Was Schönes soll entstehen

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Gemeinderat genehmigt kommunale Wohnanlage am Ortseingang

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Die Gemeinde Kranzberg hat den Bau einer kommunalen Wohnanlage am Ortsrand auf den Weg gebracht. In der Sitzung am Dienstag beschloss der Gemeinderat bei vier Gegenstimmen, dass sie etwa 1300 Quadratmeter Wohnfläche und einen 100 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum umfassen soll. Geplant sind auf dem Grundstück neben der Villa Kranich, basierend auf einem Antrag von CSU und SPD, 1,5 bis 4,5-Zimmer-Wohnungen, insgesamt 24 Wohneinheiten. Auch der Auslobungstext für den Architektenwettbewerb steht bereits fest. Ende Juni soll eine Jury die eingereichten Vorschläge prämieren.

Kritik kam vor allem von Monika Mühl (FWG). Bei einer Besichtigung vergleichbarer Objekte im Dezember hatte den Gemeinderäten vor allem ein Wohnprojekt in Markt Schwaben sehr gut gefallen, in dem Senioren und Familien in zwei unterschiedlichen Gebäuden leben, um auf ihre Lebensgewohnheiten Rücksicht zu nehmen. Nach einem Gespräch mit der Regierung von Oberbayern ist für Kranzberg nun jedoch nur noch ein einziges, dreigeschossiges Gebäude vorgesehen. Alles andere sei nicht wirtschaftlich, hieß es, vor allem wegen des notwendigen Aufzugs - denn die vom Freistaat geförderten Wohnungen sollen barrierefrei sein.

Mühl wollte dies nicht akzeptieren. "Es wurde uns gesagt, wir könnten frei planen", hieß es in ihrer Stellungnahme. Sie befürchtet, dass der Bau zu wuchtig wird und "nicht mehr verträglich ist für einen Ortseingang". Sie plädierte dafür, für Familien einen Extra-Drei- oder Vierspänner zu errichten. "Ich bin ein bisschen verärgert", bekannte Monika Mühl.

Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) betonte wie schon bei der Bürgerversammlung, dass in Kranzberg "kein Neuperlach" entstehen werde. Es sei nun Aufgabe der Architekten, "etwas zu zaubern". Helmut Grepmair vom Ingenieurbüro Stein und Partner sagte, dass drei Geschosse beim geförderten Wohnungsbau Standard seien. Die Barrierefreiheit sei zudem ein maßgebliches Kriterium. Es sei aber sehr wohl möglich, zwei Gebäudeteile mit einem Gelenk zu verbinden. Hans Halbinger (CSU) gab zu bedenken, dass die Gemeinde ein zweites, unabhängiges Bauwerk dann allein bezahlen müsste. Für sein kommunales Wohnungsbauprogramm gewährt der Freistaat derzeit Zuschüsse in Höhe von 30 Prozent, für weitere 60 Prozent der Kosten außerdem zinsvergünstigte Darlehen. Anton Hierhager (SPD) könnte sich eine L-förmige Anlage gut vorstellen. Auch er warb dafür, sich darauf zu verlassen, dass im Zuge des Architektenwettbewerbs "etwas Schönes entstehen wird".

Monika Mühl verwies auch darauf, dass bei einer Besprechung Anfang März von 1100 Quadratmeter Wohnfläche die Rede gewesen sei, nun seien es plötzlich deutlich mehr. Die Villa Kranich auf dem benachbarten Grundstück hat jedoch ebenfalls eine Grundfläche von 590 Quadratmeter, wie Geschäftsleiter Klaus Burgstaller in der Sitzung nachprüfte. Das dritte Geschoss ist dort etwas eingerückt.

Abgabetermin für die beteiligten Architekturbüros ist der 11. Juni. Anfang Juli soll der Auftrag vergeben werden. Im Frühjahr 2019 könnte dann mit dem Bau begonnen werden. Das Belegungsrecht für die Wohnungen liegt bei der Gemeinde. Gerade auch jüngeren Kranzbergern und Familien soll mit dem Projekt die Möglichkeit geboten werden, in der Ortschaft bleiben zu können. Zum hofft die Gemeinde Kranzberg, auf der schwierigen Suche nach Personal für Kindergärten und Krippe künftig mit günstigem Wohnraum punkten zu können.

© SZ vom 23.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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