Kletterhalle in Freising:Volles Haus

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Der Alpenverein kämpft für eine Vergrößerung der Kletterhalle. Eine Einigung mit der Stadt liegt aber in weiter Ferne. Besonders bei einem Punkt gehen die Meinungen weit auseinander.

Sabina Dannoura

Christian Rester ist kein Typ, der schnell aufbraust oder auf den Tisch haut. Doch jetzt liegen beim Vorsitzenden der Freisinger Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) die Nerven blank: Seit Jahren führt er Verhandlungen mit der Stadt Freising, um einen langfristigen Vertrag für einen Anbau der Kletterhalle zu erhalten. Schließlich ist die Halle ständig belegt - mit 500 Besuchern pro Woche: fast die Hälfte Gäste, natürlich die Gruppen des DAV und auch Freisinger Schulen, die dort immer wieder ihren Sportunterricht abhalten.

Erweitern will der Deutsche Alpenverein (DAV) die Kletterhalle am Seilerbrückl in Freising. Die Halle sei ständig belegt - mit 500 Besuchern pro Woche: Gäste, natürlich die Gruppen des DAV und örtliche Schulen. (Foto: Marco Einfeldt)

Doch eine Einigung mit der Stadt ist nicht in Sicht. Für die Mitglieder, die an diesem Freitag die Jahreshauptversammlung besuchen, hat Rester keine guten Nachrichten.

"Mühevoll" und "langwierigst" nennt der Freisinger DAV-Chef noch höflich die ergebnislosen Gespräche, die ihn zuletzt im Juni zu Oberbürgermeister Dieter Thalhammer (SPD) geführt haben. Der Wunsch der Alpinisten ist seit Jahren bekannt, der Plan von Architekt und SPD-Stadtrat Norbert Gmeiner liegt fertig in der Schublade: Entstehen soll auf einem 500 Quadratmeter großen Grundstück der Stadt, hinter dem heutigen Trakt, ein Anbau mit Foyer, Duschen, Umkleiden sowie einer 14 Meter hohen Halle mit einer steilen Kletterwand zum Vorsteigen - die Seilsicherung geschieht dabei von unten, was als anspruchsvollste Begehung einer Kletterroute gilt.

Die Kosten für diese "Ideallösung" lägen zwischen 650.000 und 700.000 Euro, schätzt Rester. Um diese Summe stemmen zu können, benötige der Verein einen Zuschuss des DAV und einen Bankkredit mit günstigen Konditionen. Für beides sei ein Erbpachtvertrag Voraussetzung: "25 Jahre würden schon reichen." Doch die Stadt habe im Frühjahr nur einen Mietvertrag mit einer Laufzeit von 25 Jahren angeboten. Der momentan gültige Kontrakt läuft 2018 aus.

Auch eine weitere Bestimmung möchte Rester nicht akzeptieren: Meldet die Stadt nach 25 Jahren Eigenbedarf an, fällt ihr der Erweiterungsbau kostenlos zu. Nach diesem Zeitraum, so habe Kämmerin Mathilde Hagl argumentiert, sei das Gebäude abgeschrieben. Der Alpenverein fordert dagegen, dass der offiziell geschätzte Restwert abgelöst wird.

"Bis 2012 will ich spätestens was sehen"

"In diesem Punkt bewegt sich vielleicht noch was, nicht aber beim Thema Erbpacht", weiß Rester seit Kurzem. Der OB besprach die Vorstellungen der Alpinisten mit den Stadträten im Hauptausschuss, aus dieser internen Sitzung wurde Rester zugetragen, dass Thalhammer aufgrund schlechter Erfahrungen mit einem anderen Verein "definitiv" keinem Erbpachtverhältnis zustimmen werde.

Nun muss der DAV-Chef warten, bis er offiziell Antwort aus dem Rathaus erhält. Die ablehnende Haltung kann er nicht nachvollziehen: "Wir sind heute schon eine öffentliche Sportstätte und möchten eine weitere für Freising schaffen - mit unserem Geld." Als Entgegenkommen der Stadt erwarte sich sein Verein doch nur Planungssicherheit.

Trotz seiner Enttäuschung will Christian Rester nicht aufgeben: "Vielleicht versuchen wir, das Projekt in seiner Größe zu reduzieren, zum Beispiel könnten wir Foyer, Umkleiden und Duschen weglassen - die Besucher müssen dann halt zu Hause duschen." Jedenfalls sei ein Anbau nicht machbar, der die DAV-Sektion Freising in ein finanzielles Abenteuer stürze.

Mit den Mitgliedern wird er die Situation am Freitagabend diskutieren. Kämpferisch sagt Rester dann noch: "Mit der Planung muss sich 2011 was bewegen und 2012 will ich spätestens was sehen": Kinder und Jugendliche, die sich in der neuen Kletterhalle mit sicheren Griffen zum Gipfel hangeln.

© SZ vom 29.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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