Interessante Läden und spannende Geschichten:"Store-Check" im Einzelhandel

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Johanna Seßler und Achim Gebhardt von der Beratungsgesellschaft Cima absolvieren mit Julia Pichler vom gleichnamigen Einrichtungshaus den Store-Check. Dieser beginnt stets mit dem Blick von außen. (Foto: Lukas Barth)

Beratungsgesellschaft beurteilt Moosburger Geschäfte als gut, aber ausbaufähig

Von Alexander Kappen, Moosburg

Natürlich sei nicht alles perfekt, sagt Achim Gebhardt, Projektleiter der Cima-Beratungs- und Management-Gesellschaft. Aber gemessen an vergleichbaren Städten habe er in Moosburg "keinen negativen Ausschlag" feststellen können. Gebhardt und seine Kollegin Johanna Seßler waren auf Initiative der Moosburger Marketing-Genossenschaft (MeG) am Dienstag und Mittwoch in der Stadt unterwegs, um zehn Einzelhandelsbetriebe bei einem "Store-Check" genauer unter die Lupe zu nehmen. Er habe "sehr interessante Läden kennengelernt" und von den Inhabern "wirklich spannende Geschichten" gehört, berichtet Gebhardt am Mittwochmorgen, als er Halbzeitbilanz zieht.

Finanziert wird der "Store-Check" in Moosburg zur Hälfte über den Projektfonds der Städtebauförderung. Die anderen 50 Prozent übernimmt die Rid-Stiftung, die sich der Förderung des mittelständischen Einzelhandels in Bayern verschrieben hat. Für die zehn Genossenschaftsmitglieder, die sich dem Check bereits unterzogen haben, "war dieser also komplett kostenlos", sagt MeG-Geschäftsführer Christoph Hübner. Nicht-Mitglieder könnten kämen bei künftigen Checks immerhin in den Genuss des 50-prozentigen Zuschusses durch die Städtebauförderung.

Die Bestandsaufnahme der Cima-Experten beginnt stets vor dem Laden. "Fassade, Schaufenstergestaltung, Werbetafeln - da sehe ich schon, ob mich ein Geschäft anspricht", sagt Gebhardt. Jedem Laden ein Muster-Konzept überzustülpen, funktioniere jedoch nicht. "Man muss mit den Unternehmern sprechen, oft gibt es einen ganz bestimmten Grund, warum der Ladenbau so oder so ist und warum manche Themen bespielt werden oder nicht." Von Bedeutung sei auch, dass ein Laden sowohl offline als auch online gut vertreten sei. Letzteres nicht im Sinne eines Online-Shops, sondern bezüglich der Auffindbarkeit und entsprechender Infos im Internet.

In Moosburg habe er viel Bemerkenswertes gesehen, berichtet Gebhardt. "Getränke Appel hat ein unheimliches breites Warenspektrum und viele besondere Produkte". Der Badehimmel sei "ein super ansprechender Laden und im stationären Bereich eine Top-Adresse für Disney-Sammlerfiguren, das wissen viele vielleicht gar nicht". Aber auch Work 'n' Fun ("sehr engagiertes Team"), der Teeladen ("schöne Atmosphäre und im sozialen Bereich sehr engagiert") und Heilingbrunner ("die stecken viel Herzblut rein und denken für den Standort Moosburg mit") gefallen ihm.

Also alles eitel Sonnenschein? Er erwarte natürlich "auch Kritik, sonst bräuchte man das Ganze ja nicht zu machen", sagt etwa Franz Pichler, bevor sein Geschäft am Mittwochmorgen gecheckt wird. Es gebe in Moosburg "die typischen Stellschrauben, an denen man drehen kann", sagt Gebhardt. Dazu zählen der gute Blick durchs Schaufenster ins Ladeninnere, die Beleuchtung, die Gestaltung der Preisschilder, der Ladeneingang und die gute Lesbarkeit der Öffnungszeiten. Die Öffnungszeiten selbst zu vereinheitlichen, so Gebhardt, sei jedoch etwas, "an dem sich viele Städte die Zähne ausbeißen, weil immer viele persönliche und individuelle Entscheidungen dahinter stecken".

© SZ vom 22.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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