Bürgermeisterbüro:Eltern sind genervt vom Kita-Streik

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Unerwarteter Besuch um acht Uhr in der Früh: Plötzlich stehen etwa 20 Eltern und Kinder vor dem Büro von Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Sie fordern nicht bloß mehr Notgruppen.

Von Petra Schnirch, Freising

Ungewöhnlichen Besuch hat Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Dienstagmorgen erhalten: Eltern und ihre Kinder, insgesamt etwa 20 Personen, kamen ins Rathaus, weil der Streik der Erzieherinnen die Familien mittlerweile extrem belastet. Oft gibt es nicht einmal mehr Notgruppen in den Einrichtungen.

Doch der Stadt sind laut Eschenbacher die Hände gebunden. "Es ist schwierig, wir sitzen nicht am Verhandlungstisch", sagte er. Außerdem dürfe die Stadt nicht selbst Einfluss nehmen und in das Streikrecht eingreifen. Der OB versucht aber, ähnlich wie die Stadt München, eine Vereinbarung mit Verdi zu erzielen, um für Härtefälle wenigstens eine Notgruppe pro Kindertagesstätte einzurichten.

Er wisse, wie schwer dies für viele Familien sei, so der OB

Noch vor den Pfingstfeiertagen bekam die Gewerkschaft deshalb Post aus dem Freisinger Rathaus, bisher ist aber keine Antwort eingegangen. Der unbefristete Streik geht in die dritte Woche. Er wisse, wie schwer dies für viele Familien sei, sagte Eschenbacher, auch Rathaus-Mitarbeiter seien betroffen. Einige hätten ihre Urlaubstage bereits aufgebraucht.

Die Eltern wollen sich mit der aktuellen Situation nicht zufrieden geben - sie kritisieren, dass die Stadt nicht alles ihr Mögliche tue, um die Folgen des Streiks für die Betroffenen abzufedern. Ein Vorschlag der Elternseite: Die Stadt könnte ihnen gegen einen symbolischen Betrag geeignete Räume überlassen, dort könnten sie die Betreuung der Kinder dann selbst organisieren.

Eschenbacher soll auf den Personalreferenten der Stadt München einwirken

Die Linke hat unterdessen einen Antrag für eine Resolution eingereicht. In dem Appell heißt es, dass die Stadt die "mangelnde Verhandlungsbereitschaft des Kommunalen Arbeitgeberverbands" missbillige, da er nach fünf Verhandlungsrunden noch immer kein Angebot vorgelegt habe. Und weiter: Mit einem Beschluss des Antrags im Stadtrat oder im Finanz- und Verwaltungsausschuss soll OB Eschenbacher dies gegenüber dem Verhandlungsführer, dem Personalreferenten der Stadt München, "unmissverständlich zum Ausdruck bringen".

Innerhalb des Verbandes solle er sich dafür einsetzen, dass möglichst schnell ein Angebot vergelegt wird. Der Kommunale Arbeitgeberverband wolle offenbar, dass sich der Streik totlaufe, sagte Stadtrat Guido Hoyer. Er fragt provokativ, ob die Stadt die "Verhandlungsblockade 'ihres' Verbandes" billige, oder ob sie "dieser unverantwortlichen Taktik" widerspreche.

© SZ vom 27.05.2015 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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