Ideen und Visionen entwickeln:Der Traum vom Kombibad

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Die Tage der Moosburger Kleinschwimmhalle sind gezählt, ÖDP-Stadtrat Jörg Kästl dringt deshalb darauf, schon jetzt neue Ideen zu entwickeln - eine davon ist ein Familienbad in der Bonau

Von Alexander Kappen, Moosburg

Fürs Erste sind die größten Probleme gelöst. Die betagte Moosburger Kleinschwimmhalle, die fast die gesamte vergangene Saison wegen technischer und hygienischer Komplikationen außer Betrieb war, kann für einen mittleren fünfstelligen Betrag noch mal für zwei bis drei Jahre instandgesetzt werden. Im Herbst wird sie wieder ihre Pforten öffnen. Das ändert aber nichts daran, dass die Tage des Hallenbads gezählt sind und geklärt werden muss, ob und wo man in Moosburg in Zukunft in den Wintermonaten zum Schwimmen gehen kann.

Da zudem das Freibad jährlichen Sanierungsbedarf hat, sei es "wichtig, jetzt die Diskussionen zu starten und Ideen und Visionen zu entwickeln", sagte der Stadtrat und Ortsvorsitzende Jörg Kästl beim ÖDP-Bürgerstammtisch am Dienstag. Wirklich zukunftsfähig, darin waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, sei wohl nur ein familienfreundliches Kombibad auf dem aktuellen Freibadgelände in der Bonau, das dann mehr bieten müsse als nur ein schlichtes 25-Meter-Hallenbecken.

Man müsse "in Moosburg ja nicht alles neu erfinden" und könne von den Erfahrungen anderer Städte profitieren, meinte Kästl. Deshalb hatte er die beiden Freisinger ÖDP-Stadträte Monika Hobmair und Ulrich Vogl eingeladen, die das Konzept des Kombibads vorstellten, das derzeit in der Domstadt entsteht. Die Ausgangslage sei vergleichbar, sagte Hobmair: "Auch wir haben eine kleine, alte Schwimmhalle und bauen jetzt ein Kombibad auf dem Freibadgelände." Ein Variante, die viele auch in Moosburg gerne verwirklichen würden - wobei man "das nicht unabhängig von den Finanzen machen kann, wir müssen überlegen, was wir uns leisten können", betonte Kästl mit Blick auf den angespannten Haushalt der Stadt. Ein Bad, wie es derzeit in Freising entsteht, bekomme man nicht für weniger als 30 Millionen Euro, sagte Ulrich Vogl, auch wenn das nur ein Erfahrungswert sei und nicht der konkrete Preis. Da man in Moosburg sicher nicht alles brauche, was in Freising gebaut werde - etwa ein neues Parkdeck und die aufwendig gestalteten Außenanlagen - müsste "so ein Bad hier auch für die Hälfte zu haben sein", schätzte er.

Das wäre immer noch ein Vielfaches dessen, was in Moosburg bisher im Gespräch war. Dort redet man von einem niedrigen bis mittleren einstelligen Millionenbetrag. Eine schlichte Halle mit einem 25-Meter-Becken und sonst nichts sei aber nicht ratsam, meinte eine Diskussionsteilnehmerin: "Ich kenne viele Familien, die nach Ergolding fahren, weil es dort ein Kinderbecken gibt - wenn wir ein Sparbad bekommen, fahren die weiter nach Ergolding."

Ulrich Vogl verwies auf die Bedeutung eines Saunabereichs: "Mit einer Sauna hat der Betreiber die Chance, was fürs Ergebnis zu tun." Der Wellnessbereich "bringt Geld, während der Rest ein Zuschussbetrieb ist", assistierte Monika Hobmair. Ein Vertreter der Moosburger Wasserwacht plädierte für den Bau eines Schulbeckens in der Halle, "damit wir auch im Winter Schwimmkurse anbieten können und nicht nur im Sommer, wenn wir eh mit so vielen anderen Aufgaben ausgelastet sind". Ein wirklicher Synergie-Effekt, etwa durch eine gemeinsame Technikzentrale für Außen- und Innenbecken, sei nur zu erzielen, wenn man Hallen- und Freibad an einem Ort kombiniere, da waren sich die Diskutanten einig. Zudem könne man dann bei Schlechtwetter auch im Sommer auf die Halle ausweichen.

"Brauchen wir ein Babyschwimmbecken, einen kleinen Wellnessbereich mit Sauna und einen Rehabereich und welche Fördermittel gibt es - das sind Dinge, über die man geredet haben muss", meinte Kästl. Und zwar besser früher als später. Von der Planung bis zur Umsetzung eines solchen Bades dauert es, wie das Beispiel Freising zeigt, fünf bis sechs Jahre.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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