Hilfe beim Deutschlernen:Integrationspaten gesucht

Flüchtlinge sollen Unterstützung von Muttersprachlern erhalten

Mahbobe Jawahari kennt die Deutschen. Seit mehr als 20 Jahren lebt die gebürtige Afghanin in Deutschland. Und vieles, was ihr früher eigenartig vorgekommen war, ist für sie mittlerweile längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Dass Deutsche zum Beispiel nie Zeit haben, dass sie meistens pünktlich sind, dass ein "Nein" auch ein "Nein" bedeutet und ein "Ja" eben ein "Ja", dass die Deutschen Risiken möglichst vermeiden, gerne alles vorausplanen, und dass Improvisationsfähigkeit und Spontaneität bei all dem oft zu kurz kommen.

Vor kurzem ist Mahbobe Jahwahari extra aus Unterschleißheim ins evangelische Gemeindezentrum nach Neufahrn gekommen, um das deutsche Wesen zehn Asylbewerbern aus ihrer Heimat zu erklären. Die Initialzündung hierfür war eine Idee von Josef Bornhorst, der sich ehrenamtlich im Flüchtlingshelferkreis engagiert und dort auch Sprachkurse gibt. Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zur Integration, sagt der Neufahrner. Ihm schwebt eine Suche nach "Integrationspaten" vor. Das sind Menschen, die schon länger in Deutschland leben und Flüchtlingen aus ihrem Kulturkreis die Eingewöhnung erleichtern, indem sie ihnen den deutschen Alltag in ihrer Muttersprache erklären. Gewohnheiten, Denk- und Handlungsweisen, Wertvorstellungen - alles kann Thema sein.

Mit Mahbobe Jawahari aus Afghanistan wurde ein Anfang gemacht. Nun hofft Bornhorst, auch Menschen aus anderen Ländern - Syrien, Iran, Irak - für sein Projekt zu gewinnen. Interessenten können sich direkt bei ihm unter der Telefonnummer 0 17 6/8 32 94 57 0 melden.

© SZ vom 29.05.2015 / BG - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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