Haushalt beschlossen:Es geht ran an die Rücklagen

Lesezeit: 2 min

Kranzberg hat in den nächsten Jahren viel vor. Für den kommunalen Wohnungsbau muss ein Kredit aufgenommen werden

Von Petra Schnirch, Kranzberg

In der Gemeinde Kranzberg stehen in diesem und in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen an. Die finanziellen Rücklagen werden deutlich weniger werden, für den kommunalen Wohnungsbau ist auch eine Kreditaufnahme geplant. Wie vor diesem Hintergrund der Haushalt 2018 zu bewerten ist, darüber gehen die Meinungen im Gemeinderat auseinander. Während Andreas Adldinger (CSU) am Dienstag von einem "soliden" Etat sprach, lehnten ihn Ursula Enghofer, Sonja Kieslinger und Silvia Tüllmann (alle FWG) ab.

Zuverlässigste Einnahmequelle der Gemeinde bleibt mit 3,26 Millionen Euro ihr Anteil an der Einkommensteuer. Die Gewerbesteuereinkünfte kalkuliert der Kranzberger Kämmerer Klaus Burgstaller mit 950 000 Euro nach wie vor sehr vorsichtig. 2017 gingen mehr als 1,2 Millionen Euro ein. Als Umlage an den Landkreis müssen die Kranzberger etwa 2,1 Millionen abführen. Weiter gestiegen sind die Ausgaben für das Personal: Dafür sind 2,26 Millionen Euro eingeplant, vor einem Jahr waren es noch 2,1 Millionen. Der Gesamthaushalt hat ein Volumen von 11,4 Millionen Euro, 3,9 Millionen davon entfallen auf den Vermögenshaushalt, in dem die Investitionen aufgeführt sind. Den Rücklagen sollen in diesem Jahr 1,6 Millionen entnommen werden, 2019 weitere 1,5 Millionen. Ende 2021 wird die Gemeinde Kranzberg voraussichtlich noch 950 000 Euro auf der hohen Kante haben.

Die größten Investitionen in diesem Jahr: Allein für ihre vier Feuerwehren wird die Gemeinde 2018 etwa 600 000 Euro ausgeben. Größter Brocken ist der Kauf von zwei Fahrzeugen für Kranzberg. Die Anschaffung der Whiteboards plus Zubehör für die Grundschule schlägt mit etwa 140 000 Euro zu Buche, der neue Spielplatz am Kranzberger See mit 170 000 Euro. 300 000 Euro stehen im Etat zum Grunderwerb für den Hochwasserschutz am Thalhauser Graben. Auch der geplante kommunale Wohnungsbau wirkt sich bereits auf den aktuellen Haushalt aus: In diesem Jahr werden etwa 150 000 Euro an Planungskosten anfallen, allerdings erwartet die Gemeinde auch Zuschüsse in Höhe von 74 500 Euro. Bis einschließlich 2021 werden für das Projekt Bau- und Planungskosten von vier Millionen anfallen, im Gegenzug erhält Kranzberg 1,24 Millionen an staatlicher Förderung. Es wird aber auch eine Kreditaufnahme von etwa zwei Millionen Euro nötig sein.

Ursula Enghofer begründete ihre Ablehnung des Haushalts 2018 damit, dass ihr "ein paar Sachen im Magen liegen". Das geplante Mehrgenerationenhaus, also der kommunale Wohnungsbau neben der Villa Kranich am Ortsrand, gerät ihrer Meinung nach zu groß. Ihr missfällt außerdem, dass die Gemeinde Kranzberg bei der Gestaltung nun doch an Vorgaben der Regierung von Oberbayern gebunden sei, die einen großen anstelle von zwei kleineren Baukörpern fordert. Zu teuer ist Ursula Enghofer zudem der Spielplatz am See. Auch die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes komme nicht voran, kritisierte sie. Außerdem vermisste sie im Haushalt "das Thema Turnhalle".

Der Kranzberger Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) erwiderte, dass im Gemeinderat demnächst eine Berechnung vorgestellt werde, was eine Sanierung der Schulturnhalle kosten würde. Streitpunkt ist seit Längerem, ob an anderer Stelle in Kranzberg eine moderne Sporthalle für den Breitensport gebaut werden soll oder ob direkt neben der Schule eine neue, gemeinsame Sportstätte für die Schüler und Vereine entstehen soll. Sebastian Ströhl (Kranzberger Gemeindeliste) sagte, der Haushalt spiegele alles wider, was im Gemeinderat beschlossen worden sei. Enghofer warf er vor, dass sie gar keine Änderungen im Ortsbild akzeptiere.

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: