Hallbergmoos:Ein Mann mit Erfahrung im Abwehrkampf

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Manfred Pointner ist neuer Vorsitzender der Schutzgemeinschaft. Michael Schwaiger hat nicht mehr kandidiert

Von Petra Schnirch, Hallbergmoos

Er kennt sich in der Thematik aus wie kaum ein anderer. Seit vielen Jahren kämpft Manfred Pointner darum, die Belastungen durch den Flughafen für das Umland möglichst gering zu halten. Und er denkt nicht daran, sich zurückzuziehen: Pointner ist am Montagabend in Hallbergmoos zum Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft Erding-Nord, Freising und Umgebung gewählt worden. Michael Schwaiger hatte nach neun Jahren im Amt nicht mehr kandidiert.

Für Pointner gab es bei seiner Wahl viel Applaus. "In den 47 Jahren, in denen ich mit dem Flughafen zu tun habe, habe ich so viel Wissen und Erfahrung angesammelt - das möchte ich nicht für mich behalten", sagte er zu seiner Kandidatur. Ob als Bürgermeister von Hallbergmoos, als Vorsitzender der Fluglärmkommission, als Landrat oder Landtagsabgeordneter der Freien Wähler: Stets war der Flughafen eines der dominierenden Themen. Hartmut Binner, Sprecher des Aktionsbündnisses Aufgemuckt, sagte zur Personalie Pointner: "Ich bin begeistert, das ist die beste Lösung." Ihm war die Schutzgemeinschaft zuletzt "zu still".

Auf den Stellvertreterposten abonniert ist derzeit Robert Scholz: Der stellvertretende Landrat ist Zweiter Vorsitzender, der Führungsriege gehört außerdem der Fraunberger Bürgermeister Hans Wiesmaier an. Neuer Kassier ist Karsten Schulze, er soll auch die veraltete Homepage der Schutzgemeinschaft überarbeiten. Schriftführer bleibt Werner Groth. Beisitzer sind der Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, sein Petershausener Kollege Marcel Fath, Georg Kölbl, Karl-Heinz Reingruber und der Eittinger Bürgermeister Georg Wiester.

Die Schutzgemeinschaft rüstet sich derzeit für eine Fortsetzung der juristischen Auseinandersetzung um die Genehmigung der dritten Startbahn. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig muss entscheiden, ob die Nichtzulassungsbeschwerde der Ausbaugegner Erfolg hat und das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs angefochten werden kann. Vor Mitte kommenden Jahres werde aber nichts passieren, sagte Pointner. Man dürfe dabei nicht vergessen: Der Startbahn-Bau sei eine politische Entscheidung. "Wir müssen auch weiterhin versuchen, in der Politik eine Wende herbeizuführen." An diesem Donnerstag wird im Wirtschaftsausschuss des Landtags (10 Uhr, Saal 1) die Massenpetition der Startbahngegner behandelt.

Manfred Pointner ist im Alter von 80 Jahren gestorben. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Kasse der Schutzgemeinschaft füllt sich gerade wieder. Zum zweiten Mal erhebt der Verein eine Sonderumlage. "Das ist Geld, das wir dringend brauchen", sagte der scheidende Vorsitzende Schwaiger. Er appellierte an die Gemeinden, weiterhin Solidarität zu zeigen. In einigen Gremien komme bereits die Frage auf, ob dies Sinn mache. Er beantworte dies klar mit Ja, so Schwaiger. Es gehe darum, den Musterklägern die Sicherheit zu geben, die sie erwarten. Aus Kostengründen geht die Schutzgemeinschaft nur mit vier Musterklägern aus Attaching in das weitere Verfahren, bisher waren es sieben.

Die bisherigen Ausgaben sind stattlich, aber laut Schwaiger gedeckt. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren fielen allein 207 000 Euro für Anwaltskosten an, für Gutachter gab der Verein etwa 31 500 Euro aus, für Gerichtskosten 8600 Euro. Allerdings gingen auch 225 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen ein. Die Schutzgemeinschaft hat 1200 private und 45 kommunale Mitglieder. Eine Sonderumlage zahlen nur letztere - für Gemeinden sind es 1500 Euro, pro Landkreis 10 000 Euro. Schwaiger dankte den Bürgerinitiativen für ihr Engagement. Man gehe weiterhin "Hand in Hand", auch wenn die Schutzgemeinschaft mit ihren kommunalen Partnern etwas "zurückhaltender" sei.

© SZ vom 03.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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