Gemeinde Neufahrn:Busse kommen auf den Prüfstand

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Weil die Abstimmung im Gemeinderat ungültig war, wird die umstrittene Route neu diskutiert

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Nach dem wohl ungültigen Gemeinderatsbeschluss zur Streckenführung der neuen Ortsbuslinie 692 werden die Karten neu gemischt. Wie berichtet, sollen angesichts der heftigen Anwohnerproteste alle Varianten für den Neufahrner Süden noch einmal auf den Prüfstand kommen. Am Ende könnte dann nur noch eine "Light-Version" übrig bleiben. Für Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) wäre jedenfalls "auch eine kleinere Linienführung" denkbar, wobei ihm speziell die Anbindung des Gewerbeparks "Nova Neufahrn" und des Friedhofes wichtig sind. Auch Verkehrsreferent Florian Pfügler (ÖDP) kann sich vorstellen, dass man sich "auf größere Straßen zurückziehen" muss, um Konsens zu finden.

Die Albert-Einstein-Straße zum Beispiel wäre dann außen vor. Gerade dort und im anschließenden Auweg hatten empörte Anwohner gegen den geplanten Busverkehr vor ihrer Haustür protestiert. Um ihn zu verhindern, hatten sie sich sogar bereits in einer Interessengemeinschaft "Neue Buslinie 692 in Neufahrn - Süd-Ost" zusammengeschlossen. Dann wurde die Linienführung aber ohnehin ausgebremst - durch einen Formfehler bei der entscheidenden Gemeinderatsabstimmung. Damals standen fünf Strecken zur Auswahl. Die Variante Ganghoferstraße, Albert-Einstein-Straße, Auweg, Otto-Hahn-Straße, Gardolostraße war mit neun von 21 Stimmen beschlossen worden. Die Gültigkeit des Votums stellten mehrere Gemeinderäte prompt in Frage. Am vergangenen Donnerstag räumte die Gemeinde dann ein, dass die Entscheidung tatsächlich im Ausschlussverfahren mit bis zu 13 Abstimmungen hätte erfolgen müssen. Die Interessengemeinschaft ist über die Entwicklung sehr erfreut. Nun biete sich die Möglichkeit, eine Bedarfsbefragung zu starten, und man könne abklären, ob Busse in dem Wohnviertel überhaupt benötigt würden. Es würde sie "nicht überraschen", wenn "überhaupt kein Bus notwendig oder erwünscht" wäre, heißt es in einer von Reiner Pohl, Mona Pinkerneil und Marianne Bock unterzeichneten Stellungnahme.

Verkehrsreferent Pflügler, der viel Arbeit in das Buskonzept gesteckt hat, findet es dagegen "schade", dass die angebotene Bürgerbeteiligung "nicht in Anspruch genommen wurde". Er verweist auf die Agenda 21-Versammlung zum Thema und eine Radtour entlang der ins Auge gefassten Strecke. Nun gehe es darum, trotz allem ein "sinnvolles Konzept für den gesamten Süden" zu finden. Der Gemeinderat wird sich in der Sitzung am 21. November erneut damit befassen. Bürgermeister Heilmeier will zuvor aber mit Fraktionen und Anwohnern sprechen und die Zahl der Streckenvarianten eingrenzen, um einen "Abstimmungsmarathon" mit bis zu 13 Wahlgängen zu vermeiden. Dem Rathauschef ist auch eine Deeskalation in der zuletzt sehr emotionalen Diskussion wichtig: "Es geht nur um eine Buslinie", beschwichtigt er. Bis zum Jahreswechsel müssen alle Details feststehen, damit der Zeitplan trotz allem zu halten ist: Die neue Ortsbuslinie soll im Dezember 2017 aufnehmen.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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