Radeln extrem:Tausche Schweiß gegen Spenden

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Erschöpft, aber glücklich: Christian und Manuel Huber nach der Ankunft in Budapest. (Foto: privat)

Nur 24 Stunden haben Christian und Manuel Huber auf Rennrädern von Passau nach Budapest gebraucht. Zweck ihres Kampfes gegen Schmerzen und Müdigkeit: Spenden sammeln für die Freisinger Lebenshilfe.

Von Clara Lipkowski, Freising

Es ist geschafft. Nach 24 Stunden schweißtreibender Fahrt von Passau nach Budapest haben die Extremradler Manuel und Christian Huber am Samstag das Ziel erreicht. Für die Lebenshilfe Freising hatten sich die beiden am Freitagmittag auf ihre Rennräder gesetzt und die 530 Kilometer lange Strecke an einem Stück zurückgelegt. Pausiert wurde nur zum Essen oder Trinken. Auch die ganze Nacht hindurch traten die beiden Freisinger in die Pedale. Mit der Aktion erhoffen sich die Freunde, die beide studieren, Spenden für den Verein Lebenshilfe, der behinderte Menschen unterstützt.

Die Idee zur Tour sei ihnen gekommen, als sie einen Vulkan in Indonesien bestiegen, erzählt Manuel Huber. Die beiden Männer, die zufällig den gleichen Nachnamen haben, sind schon immer "beste Freunde" und haben etliche Reisen zusammen gemacht, wie er berichtet. Beide haben ein Faible für außergewöhnliche Touren. Mit der Fahrt nach Budapest wollten sie aber nicht nur ihrem Hobby nachgehen, sondern etwas Sinnvolles tun.

Zwei Monate vor der Tour kaufte sich Manuel Huber ein "anständiges Rad". Vorher spielte das Radfahren für ihn keine so große Rolle. Er interessierte sich für viele andere Sportarten, darunter das Wandern, das Radfahren zählte noch nicht so recht dazu. Dann aber fing er langsam an zu trainieren und intensivierte dies, je näher die Reise rückte.

"Brutaler Zusammenbruch: Um vier Uhr bin ich beim Fahren eingeschlafen "

Gemeinsam mit Mitarbeitern der Lebenshilfe organisierten die Sportler dann den Radtrip und legten Stationen entlang der Strecke fest: Alle 50 Kilometer sollten die Radler verpflegt werden. Ein Begleitfahrzeug, das Hauptsponsor UPS gestellt hatte, fuhr die gleiche Strecke und lieferte sportlergerechte Nahrung und Flüssiges. "Der Weg nach Budapest ist fast durchgängig geteert, gut ausgeschildert und hat nur geringe Steigungen", berichtet Manuel Huber. Auch das Wetter spielte mit. "Zwar hat es beim Start in Passau noch geregnet, dann aber wurde es immer besser, bis wir in Bratislava bei fast 30 Grad geradelt sind." In dieser kurzen Zeit würde er die Fahrt aber nicht noch einmal machen. "Die ersten 250 Kilometer sind gut gelaufen", sagt der 25-Jährige, der bald seinen Bachelor in Mineralogie abschließen wird, "in der Nacht, kurz vor Bratislava, kam dann ein brutaler Zusammenbruch. Um vier Uhr bin ich beim Fahren eingeschlafen und fast vom Rad gefallen."

Zu dem Zeitpunkt konnten die beiden ihre Durchschnittsgeschwindigkeit von 23 Stundenkilometer nicht mehr halten und schafften nur noch 18. "Die Nachtfahrt war wirklich eine krasse Erfahrung", sagt Manuel Huber, "außerdem haben die Handgelenke, Achillessehnen, der Hintern, eigentlich alles extrem weh getan." Zu diesem Zeitpunkt hätten die beiden Radler am liebsten einfach hingeschmissen und die Fahrt abgebrochen. Dann motivierten sich die beiden aber gegenseitig und zogen es doch durch. "Zum Glück war der Christian dabei, sonst hätte ich es vielleicht nicht geschafft", sagt Manuel Huber. "Wir nehmen alles immer sehr humorvoll, das hat uns auch dieses Mal geholfen."

Am Ortsschild von Budapest war dann Schluss. Die Sportler hatten sämtliche Hürden auf dem Weg genommen, neben Schmerzen und Müdigkeit zählen sie dazu chaotische Wege durch Wien wegen zahlreicher Baustellen und kaum befahrbare Kiesstraßen an der ungarischen Grenze. Nun hoffen die Sportler und die Lebenshilfe auch nach der Tour auf Spenden. "Um ausreichend Geld für neue Therapiegeräte zu sammeln, brauchen wir noch etwas, denn die sind sehr teuer", sagt Martin Weindl von der Lebenshilfe. Wenn genügend Geld zusammenkommt, will der Verein einen Raum mit Trainingsgeräten zur Körperkontrolle und für Gleichgewichtsübungen für Kinder mit Behinderungen ausstatten.

Wer die Aktion unterstützen möchte, kann das Spendenkonto nutzen: Iban DE05 7005 1003 0000 0181 01, Verwendungszweck Tritt für Tritt, Huber.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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