Freisinger Domberg:Neuer Look für den spirituellen Quellort

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Die geplanten Sanierungsarbeiten auf dem Domberg haben Auswirkungen auf die Stadt. Eine Feinuntersuchung soll nun zeigen, welche. (Foto: Lukas Barth)

Seit 2014 arbeitet das Erzbistum schon an der Weiterentwicklung des Dombergs. Diese Pläne sollen jetzt auch in das Gesamtkonzept für die neue Freisinger Innenstadt integriert werden.

Von Kerstin Vogel, Freising

Seit Jahren schon tüftelt die Stadt Freising an ihrer neuen Innenstadt, inzwischen hat die Umsetzung des Konzepts begonnen. Mit der Heiliggeistgasse wurde ein erster Abschnitt Ende vergangenen Jahres neu gestaltet und der Zeitplan für die weiteren Arbeiten steht. Trotzdem hat der Planungsausschuss des Stadtrats am Mittwoch eine neue städtebauliche Feinuntersuchung zur Freiraumplanung in Auftrag gegeben. Denn mit der Erzdiözese München und Freising ist in den kommenden Jahren ein weiterer Akteur wesentlich an der Aufhübschung der City beteiligt - und dessen Pläne sollen möglichst ins Gesamtkonzept integriert werden.

Seit 2014 arbeitet das Erzbistum an der Weiterentwicklung und Neugestaltung des Freisinger Dombergs. So muss bekanntlich das Diözesanmuseum generalsaniert werden, dem Kardinal-Döpfner-Haus steht ebenfalls eine Sanierung inklusive Neubau bevor und neben verschiedenen kleineren Maßnahmen ist außerdem geplant, den Südhang neu zu gestalten. Spätestens bei den Fragen der Freiraumgestaltung und der Anbindung an den Rest der Stadt aber ergeben sich zahlreiche Schnittpunkte mit den "weltlichen" Umbauambitionen in der Altstadt - und genau diese sollen nun erfasst und möglichst auf die neue Innenstadtkonzeption abgestimmt werden.

Einer der traditionsreichsten und kulturgeschichtlich bedeutendsten Orten Altbayerns

Dabei stellt die Stadt die Bedeutung des Domberges ganz klar heraus: Dieser gehöre zu den traditionsreichsten und kulturgeschichtlich bedeutendsten Orten Altbayerns, heißt es aus dem Fachamt. Der Domberg sei für den Raum des Erzbistums "historischer und spiritueller Quellort", der Stadt Freising und ihren Bürgern sei er "Wahrzeichen, Identifikationsmerkmal und Heimat". Nicht umsonst sei 2011/12 versucht worden, den Freisinger Domberg zum Weltkulturerbe erklären zu lassen, sagte Stadtbaumeisterin Barbara Schelle am Mittwoch: "Das kann man auch durchaus noch einmal versuchen."

Die Liste der einzelnen Maßnahmen, die neben den beiden großen Sanierungsprojekten dazu beitragen sollen, den Domberg für Einwohner und Besucher noch attraktiver zu machen, ist lang. Aufgeführt sind dort unter anderem weitere Sanierungsmaßnahmen an den Wohngebäuden, die Sanierung des Fürstengangs oder die Schaffung von Räumen für eine neue Domsingschule in der derzeit ausgelagerten Dombibliothek, die wiederum auch in dann sanierte Räume zurückkehren soll - ergänzt um die Bestände des Historischen Vereins Freising. Die Idee, einen "Infopoint" für Touristen in der ehemaligen Wageremise unterzubringen, wurde inzwischen verworfen, wie es am Mittwoch im Planungsausschuss hieß, hier suche man noch eine Lösung. Auch das eigentlich für die Dauer der Bauarbeiten geplante Café auf dem Domberg werde es wohl nicht geben, stattdessen könnte ein Foodtruck in dieser Zeit die Versorgung sicherstellen.

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Die Entwurfsplanung für den Ausbau der Oberen Hauptstraße steht: Danach gibt es mehr Fahrradstellplätze, das Kriegerdenkmal wird verschoben und die bald offene Moosach bekommt ein anderes Geländer.

Von Kerstin Vogel

Gestaltungspläne für Domberg und Innenstadt berühren sich am Sondermüllerweg

Eine der Stellen, wo die Pläne für den Domberg die restliche Innenstadt tangieren, ist das Gelände am Sondermüllerweg. Nach dem geplanten Abzug des technischen Hilfswerks, soll hier zunächst die Baustelleneinrichtung Platz finden - und anschließend könnte sich das Erzbistum hier den Bau von Wohnungen vorstellen - "oder eine Jugendherberge".

Noch viel wichtiger aber dürfte eine gemeinsame Planung am neuen "Ankunftspunkt" für den Domberg sein, den die Erzdiözese an der Brunnhausgasse plant. Wenn hier wie beabsichtigt künftig Touristenbusse halten und ein Aufzug für einen barrierefreien Weg auf dem Domberg sorgen soll, dann werden auch hier, an einem der Eingänge in die neue City, möglichst abgestimmte Überlegungen erforderlich.

Geeint sind die geistlichen und weltlichen Bauherren bei alledem in einem Ziel: Wenn im Jahr 2024 die 1300. Wiederkehr der Ankunft Korbinians in der Domstadt gefeiert wird, dann soll sich diese vollständig in neuer Pracht zeigen.

© SZ vom 19.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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